"I love the smell of napalm in the morning": Ein Metal-Album mit diesem Zitat aus dem Vietnamkriegsklassiker "Apocalypse Now" zu eröffnen, ist so kreativ wie Leberwurst auf Graubrot zu schmieren. Dasselbe gilt für die Musik von FIRST AID und bleibt der einzige Vorwurf, den man diesen Berliner Speedfreaks machen kann. Auf das Filmzitat folgt mit "Horror of War" ein Riffgeballer ohne einen Funken Eigenständigkeit (mimimi), dafür sauschnell und bretthart. Weitere Songtitel wie "Hit by Shit" und "Suicide Moshpit" sprechen eine deutliche Sprache: Zum Abgehen braucht man keine Experimente, sondern Bier und Lärm.
Dass Sänger Chris Carl beim Schreien etwas außer Atem gerät, verzeiht man angesichts der präzise sägenden Gitarren. FIRST AID gehen ähnlich vor wie LEGION OF THE DAMNED und reduzieren die Vorarbeit von SLAYER und KREATOR auf das Wesentliche. Anstatt das Extrakt dann wie die Holländer mit Death Metal zu vermengen, mischen die Berliner etwas klassichen Speed und Power Metal bei, was besonders im Hauptriff von "Grimace of Lies" und im Refrain von "Rise of the Dead" zutage tritt. Große Momente fehlen ebenso wie Totalausfälle, dafür ist das Ding von vorne bis hinten eingängig.
FAZIT: In den Augen der einen belanglose Standardware, in den Augen der anderen jedoch - derer, die es besser wissen - beste Thrash-Unterhaltung.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.12.2014
Sascha Habel
Chris Carl
Stephan Kern, Johannes Scheffler
Max Scheffler
Iron Shield
39:20
21.11.2014