Etikettenschwindel, die zweite. Bandname und Logo lassen Deathcore erwarten (oder befürchten, je nachdem), aber schon im Pressetext weist man darauf hin, dass die billige Crackhure modernen Death Metal, aber keinen Core spielt. "Dehumanization" ist die Debüt-EP des Fünfers aus Andernach und hat eine halbe Stunde lang leicht technischen, gut gespielten Death Metal zeitgemäßer Gangart zu bieten.
Tatsächlich ist es das für einen Debütanten wirklich gute Zusammenspiel, was wirklich positiv heraussticht. Das präzise Drumming und das Riffgeschredder und -gequietsche klingen professionell und gut aufeinander abgestimmt, dazu ertönen leicht heisere, sehr tiefe Growls. Auf Standardstrukturen in den Songs verzichten FIVE DOLLAR CRACKBITCH über weite Strecken, stattdessen springt man von Break zu Break, vom schnellen zum langsamen, walzenden Part und zurück. Das hat allerdings auch zur Folge, dass die einzelnen Songs kaum voneinander zu unterscheiden sind, charakteristische Elemente eines Stücks macht man nur selten aus. Am überzeugendsten bleibt da der Titeltrack, der zwischen schleppend und treibend pendelt, atmosphärisch ansprechend ist und auch recht nachvollziehbar bleibt. Auch das fast durchgehend bollernde "Peace Of Flesh" hinterlässt einen guten Eindruck.
In Zukunft sollten FIVE DOLLAR CRACKBITCH mehr Wert auf die Eigenständigkeit eines Songs legen, die spielerischen Fähigkeiten sind jedenfalls gegeben. Auch der klare und druckvolle Sound der EP geht in Ordnung und passt gut zur musikalischen Ausrichtung.
FAZIT: Wer den Death Metal modern mag und sich auch an einer gewissen Hektik in den Songs nicht stört, kann hier ruhig mal investieren, die Kohle ist jedenfalls besser aufgehoben, als bei der Namensgeberin.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.03.2014
Mark Brenner
Stefan Höfer
Bernd Schäfer, Daniel Michel
Mariusz Samujlo
Bret Hard/SAOL/H'art/Zebralution
29:41
07.02.2014