Italienische Band, RHAPSODY-Sänger Fabio Lione als Gastsänger, zwei Gitarristen und ein Keyboarder im Line-Up – hmmm, was könnten FLASHBACK OF ANGER wohl für einen Musikstil spielen? Nein, falsch, es ist kein folkloristisch angehauchter Grindcore, sondern mit Speed-Metal-Zutaten angereicherter Melodic Power Metal.
Und das macht der Sechser entgegen aller Befürchtungen richtig gut: Die Balance aus ausufernden Keyboard- und Bombast-Passagen und kräftig bratenden Gitarren ist stimmig, nur ganz selten wird die Grenze des guten Geschmacks überschritten („My Angel“). Ganz im Gegenteil, an zahlreichen Stellen wird ganz ordentlich aufs Gaspedal getreten, so dass auch Hörer mit ausgeprägter RHAPSODY-Intoleranz mit „Terminate And Stay Resident“ etwas anfangen könnten.
Dann sollte man allerdings darauf vorbereitet sein, dass Sänger Alessio Gori gerne einmal in höchste Höhen aufsteigt („The Great Fire“, geiles Geschoss!) – eine Tonlage freilich, die der Frontmann im Gegensatz zu vielen seiner Landsleute aber eindeutig beherrscht. Glücklicherweise reitet Gori aber nicht nur oberhalb der Wolkendecke, sondern fühlt sich auch in mittleren Stimmlagen wohl und macht davon reichlich Gebrauch.
FAZIT: Mit „Terminate And Stay Resident“ gelingt FLASHBACK OF ANGER ein Album mit Seltenheitswert: Ein durch und durch qualitativ hochwertiges Album aus dem Melodic-Power-Metal-Bereich, das deutlich größeres Augenmerk auf den Terminus „Metal“ legt als die meisten seiner Artgenossen. Wer den härteren Songs von STRATOVARIUS oder ANGRA etwas abgewinnen kann, der wird an dieser Scheibe große Freude haben.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.09.2014
Andrea Torricini
Alessio Gori
Giulio Cercato, Gianmarco Lotti
Emanuele Giorgetti
Antonio Sigismondi
IceWarrior Records
56:34
29.08.2014