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Hammercult: Steelcrusher

Stil: Thrash Metal +

Cover: Hammercult: Steelcrusher

Seit ihrer Gründung 2010 und dem Gewinn des Wacken Metal Battle im darauf folgenden Jahr, versuchen HAMMERCULT aus der ersten weltweit beachteten Bandwelle ihres Heimatlandes Israel hervor zu stechen. Davon zeugt auch der neueste Output des Quintetts, der keine zwei Jahre nach ihrem Debüt erscheint und für das die Band einige namhafte Protagonisten an Land ziehen konnte.

'Hymn To The Steel' eröffnet "Steelcrusher" und lässt einen erst einmal stutzen. Hat sich da die falsche Langspielplatte in mein CD-Fach verirrt? Das Intro hört sich nämlich verdächtig nach MANOWAR-Geschichtsstunde an. Noch bevor der Blick auf die Tracklist gelingt, ist es aber auch schon vorbei mit dem Pathos... zumindest vorerst. Der Titeltrack mit seinen aggressiven Gitarren erinnert wiederum sehr an die Landsleute MELECHESH, obgleich bei HAMMERCULT deutlich Thrash-orientierter gerifft wird. Schon früh deuten die Isrealis an, dass sie sich nicht nur auf ein Genre festlegen wollen. 'Metal Rules Tonight' ist ein wilder Mix aus Heavy Metal-Text, Crossover-Gangshouts, Extreme-metalligem Mittelteil und klassischen Gitarrensoli. 'Into Hell' springt zwischen angeschwärztem Riffing, Melodic Death Metal und Thrash Metal.

Und so geht es munter weiter. Um die Sache also etwas zu verkürzen, hier die gefundenen Einflüsse: Thrash Metal, Heavy Metal, (Melodic) Death Metal, Black Metal, Punk/Hardcore/Crossover und (ja, genau) Metalcore! Letzteres gibt es im Refrain des abschließenden 'In The Name Of The Fallen' zu finden. AS I LAY DYING lassen grüßen! Klar, imposant ist die Liste schon und vielleicht ebenso beeindruckend ist, dass die Musiker über das ABC verfügen, um all diese Einflüsse in ihr Songwriting einfließen zu lassen. Sänger Yakir Shochat beherrscht beispielsweise so ziemlich alles, was extrem klingt, die Gitarristen Arie Aranovich und Guy Ben David springen immer dann ein, wenn es melodisch werden soll.

Aus dem Handeln ohne Scheuklappen ergeben sich aber zwangsläufig einige Probleme. Das Material ist zu häufig weniger an Songeinheiten, sondern eher an einem Mix aus guten Riffs unterschiedlichster Coleur interessiert. Daraus entsteht eine gewisse Verhackstückelung, die HAMMERCULT aufgrund ihrer unbestreitbaren, musikalischen Fähigkeiten nicht nötig hätten. Bitte nicht falsch verstehen: Man kann sich das alles gut anhören und auch viel Spaß haben. Auf eine potentielle Lieblingsplatte, mit der man eine tiefergehende Beziehung eingehen kann, sollte man aber lieber nicht hoffen, dafür bleiben die Israelis zu sehr im Party-Festival-Modus inkl. diverser Metal-Klischees verhaftet. Am Sound gibt es derweil nichts zu meckern. Kein Wunder, saß doch Zeuss an den Schiebern, der schon mit so ziemlich jeder modernen Kapelle im Metalbeteich zu tun hatte. Außerdem steuerte SEPULTURA-Legende Andreas Kisser ein Solo für den Song 'We Are The People' bei, das aber nur unter die Kategorie "ok" fällt. Aus der Feder von Andreas Marshall (u.a BLIND GUARDIAN, HAMMERFALL) stammt das Cover, welches stark am Rande zum Kitsch wandelt, mit dem eingefügten Mittelfinger aber versucht Vergangenheit und Moderne zusammen zu bringen.

FAZIT: HAMMERCULT können und wollen vieles, sind aber etwas zu oft nicht in der Lage die Vielzahl ihrer Genrevorlieben in stringente Songstrukturen zu verpacken. Ein Problem, das uns in Zukunft noch öfter begegnen wird: ist der Spagat zwischen den Genres, zwischen trve und modern überhaupt möglich? Bei den Israelis gilt vorerst: Manchmal ist weniger mehr.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.01.2014

Tracklist

  1. Hymn To The Steel
  2. Steelcrusher
  3. Metal Rules Tonight
  4. Into Hell
  5. We Are The People
  6. Burning The Road
  7. Ironbound
  8. Unholy Art
  9. Satanic Lust
  10. Liar
  11. Damnation Arise
  12. Heading For War
  13. In The Name Of The Fallen

Besetzung

  • Bass

    Elad Manor

  • Gesang

    Yakir Shochat, Arie Aranovich, Guy Ben David

  • Gitarre

    Arie Aranovich, Guy Ben David

  • Schlagzeug

    Maayan Henik

Sonstiges

  • Label

    SPV/Steamhammer

  • Spieldauer

    42:57

  • Erscheinungsdatum

    24.01.2014

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