Die Slowakin Hanka Gregusová schlingerte schon im jungen Alter zwischen Pop und Jazz hin und her. Ihr aktuelles Album tendiert eher zu letzterem, ohne sich genau in der Diven-Ecke festnageln zu lassen. Die Stimme der Frau ist dabei in allen Lagen Gold wert.
Gregusová bietet vorwiegend folkloristische Stücke aus verschiedenen Regionen ihrer Heimat, dies allerdings oftmals in ausdrücklich nicht osteuropäischen Stilen, ob sie nun wie in "Macejko, Macejko" fast scattet oder im leicht an Tori Amos gemahnenden "Saga Of Beauty - River Flows" Fado-artig vor Effekt-behaftetem Klavier singt. Elegant und mondän bleiben Musik und Vortrag aber immerzu.
"Oh My Dear", das flotte "I'd Like Such Boyfriend" sowie "Green Grass" wurden konzertant mit Streicher-Ensemble aufbereitet, klassischer Swing zeigt sich in "Red Apple", und "My Name is Anicka" schrammt am Freiform-Jazz. Geradezu konventionell hingegen: die Balladen "River Flows" und "What A Shame, My Baby" sowie das Schlaflied "Sleep Baby Sleep", das allein mit Stimme funktioniert ... womit wir wieder am Anfang wären.
FAZIT: Eingedenk eines dicken, zweisprachigen Booklets und fabelhafter Produktion sowie bunten Arrangements von Ondrej Krajnak erweist sich "Essence" als originelles Vocal-Jazz-Album, das sich nicht in eine einzige Schublade stecken lässt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.08.2014
Josef Feco
Hanka Gregusová, Erika Fecová
Ondrej Krajnák
Marián Sevcik, Stefan Bugala
Quartet Ivana Heráka (strings), Radovan Tariska (Saxofon)
Hevhetia
45:29
08.08.2014