Im Ausland werden Franzosen oft belächelt, weil sie außer ihrer Landessprache keine andere beherrschen. Franzosen sehen jedoch keinen Sinn darin, Fremdsprachen zu lernen. Auf kaum etwas sind sie so stolz wie auf ihre eigene Sprache. Kein Wunder, denn ganz Europa bewundert sie dafür. "Französisch ist soooo schön", muss sich jeder Austauschschüler aus der Grande Nation anhören.
Umso erstaunlicher, wenn eine französische Band sich entscheidet, auf Englisch zu singen. So wie HARMONIC GENERATOR aus Marseille, der dreckigsten Stadt nördlich von Neapel. 2011 reiste die Band zum ersten Mal nach Australien, um dort das Rock-Handwerk zu erlernen. Es folgten weitere Aufenthalte, kleine Touren und die Aufnahmen des Debüts "When the Sun Goes Down".
Dem Album hört man die Herkunft der Band hier und da an, weil die Auslandsaufenthalte den Akzent von Sänger Quentin Barthes-Villegas nicht vollständig wegbügeln konnten ("Rising Star"). Alles andere ist eine täuschend echte Nachahmung des Sounds von Bands wie AEROSMITH, GUNS N‘ ROSES und VAN HALEN: breitbeiniger Macho-Rock, angereichert mit Gefühl und Metal.
Das starke erste Drittel des Albums gipfelt im stampfenden "Nobody Dies", mit Stoner-Einflüssen und dem kräftigsten Riff des Albums. Danach passiert erstmal wenig. "Fire", "Dead on the Ground" und "On My Knees" sind radiotauglicher Heavy Rock ohne Höhepunkte, hier rein, da raus. Erst bei "Rollin' Free" geben HARMONIC GENERATOR wieder Gas. Der Song orientiert sich deutlich am dreckigen Boogie von ZZ TOP, ohne eine eigene Identität vermissen zu lassen. Wegen schwacher Refrains sind die beiden abschließenden Nummern wieder schnell vergessen.
FAZIT: Durchwachsen. HARMONIC GENERATOR überzeugen am ehesten, wenn sie auf dicke Hose machen: Whiskey, dicke Eier, Riffs – geil. Sie können auch gefühlvoller, dabei entstehen aber keine guten Songs.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.05.2014
Nico Helinger
Quentin Barthes-Villegas
Renaud Satre, Charl' Roussel
Alex Roussel
Nico Helinger
Lungata Records
35:13
09.05.2014