Beim zweiten bis dritten Karrierelauf ist alles anders, besser gar? Im Falle von HOUSE OF LORDS nur bedingt, aber alles beim Alten gilt als Devise ja sowieso schon seit Jahrzehnten im Bereich Melodic Rock, obwohl ...
Es ist nicht so, dass die neunte Scheibe der Amerikaner klingt wie alle vorigen. Allein schon die zeitlichen und besetzungstechnischen Brüche der Gruppe verhindern Gleichförmigkeit, und "Precious Metal" tendiert noch mehr als "Big Money" zum Bombast bei gleichzeitiger Beibehaltung gediegener Härte. Die relativen Stars im Line-up (Gregg Giuffria) mögen offiziell verschwunden sein, Songwriting mit Sternchen beherrschen Christian (gut bei Stimme wie eh und je) und Co. aber weiterhin. Balladen (Titelstück, "Live Every Day (Like It's The Last)") sind dabei nur eine und die vorhersehbare Seite von "Precious Metal", die Hook-Ausbünde "I'm Breakin' Free" und "You Might Just Save My Life" nicht einmal die Highlights von HOUSE OF LORDS 2014.
Der schwere, kraftvolle Dreier aus "Action", "Battle" und "Raw" eignet sich bestens zur Erschließung des Rests, wenn man dem Stil nicht kategorisch von vornherein zugetan ist. Findet man sich in diese Ausgangspunkte ein, gefällt alles vom poppigen Feger "Epic" bis zum Heavy Funk "Permission To Die", zwei Farbklecksen auf einem erfreulich zeitlosen Album in die Jahre gekommener Helden aus der zweiten Reihe.
FAZIT: Alte Zeiten heraufzubeschwören ("Turn Back The Tide") mag diesen Musikern nicht in kommerzieller Hinsicht gelingen, aber qualitativ, knüpfen HOUSE OF LORDS ohne weiteres an ihr frühes Schaffen an, ohne krampfhaft modern oder angestaubt zu klingen. Kleines Kunststück, große Sympathien.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.02.2014
Chris McCarvill
James Christian
Jimi Bell
BJ Zampa
Frontiers / Soulfood
54:11
21.02.2014