Nach dem insgesamt eher mauen „Dead New World“ und dem nur unwesentlich besseren „Epidemia“ präsentieren die Herren von ILL NIÑO nun „Till Death, La Familia“. Und dabei setzen sie auf Altbewährtes. Aber warum sollte sich der Sechser auch wesentlich verändern? Der Mix aus verschiedenen Kulturen zieht an sich ja nach wie vor – wenn auch mit sinkender Härte. Davon ist auch die vorliegende Neuveröffentlichung geprägt. Sicher, stellenweise werden auch härtere Töne angeschlagen, aber in mehr als einer Gelegenheit zeigt sich Aufbau und Soundgewand zu poliert und vorhersehbar. Gerade der Opener „Live Like Theres No Tomorrow“ lässt beim ersten Durchlauf nicht darauf schließen, dass in den folgenden Minuten große Überraschungen folgen sollen.
Deutlich besser geeignet wäre dafür dann ein zackiger Kracher wie „Payaso“ gewesen. Kurz, knapp und prägnant sorgt der Titel für wenig Langeweile. Und die groovigen Riffs machen Lust auf mehr. Zu sehr refrainlastige Songs (als Beispiel sei „I’m Not The Enemy“ genannt) ziehen sich dagegen oft zu sehr in die Länge. Die Abwechslung innerhalb der Songs und des gesamten Albums ist wie gewohnt vertreten. Gerade über den Wechsel zwischen Klargesang und den Screams werden teils richtig angenehme Akzente gesetzt. Im Gesamten fehlt aber leider zu oft die entscheidende Prise, die der Scheibe einen markanten Anstrich verpassen würde. Das gelingt zwar ein ganzes Stück besser als auf den beiden Vorgängern, richtig begeistern können aber nur vereinzelte Bestandteile. Und das sind in fast allen Fällen die Parts, in denen Tempo und Härte angezogen werden.
FAZIT: Könnten die Refrains der dezenteren Songs noch etwas mehr auf die Tube drücken und nicht, wie zumindest stellenweise, so sehr glattgebügelt klingen, hätte „Till Death, La Familia“ schon einiges mehr zu bieten.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.08.2014
Lazaro Pina
Cristian Machado
Diego Verduzco, Ahrue Luster
Dave Chavarri
Daniel Couto (Percussion)
Victory Records
43:32
22.07.2014