Seit nunmehr über 20 Jahren frönen die Dänen von ILLDISPOSED der schwermetallischen Todeskunst und liefern seither in steter Regelmäßigkeit Nachschub für die geneigte Hörerschaft. Mit "With The Lost Souls On Our Side" kommt man auf die stolze Anzahl von mittlerweile 13 Studioalben, was zumindest formal eine durchaus beachtliche Leistung darstellt. Etwas, das man vom musikalischen Inhalt des Silberlings nicht zwingend behaupten kann.
Im Grunde gibt es zu "With The Lost Souls On Our Side" nichts zu sagen, was nicht bereits in der Vergangenheit zur Genüge artikuliert wurde: routiniert rast, walzt und groovt man sich quer durch die eigene Diskografie, verarbeitet hin und wieder überflüssige Intros und bizarre Sprachsamples, verschont einen jedoch wie bereits auf "Sense The Darkness" mit elektronischen Experimenten. Verpackt wird das Ganze in einer von Tue Madsen gewohnt modern klingenden Produktion und fertig ist es auch schon, das nächste Album in der zweistelligen Bandhistorie.
Qualitativ zeigt man sich da schon vielseitiger. Während sich das Quintett in der ersten Hälfte von "With The Lost Souls On Our Side" stellenweise an für eigene Verhältnisse etwas komplexeren Arrangements versucht, rumpeln die ersten 20 Minuten quasi spurlos am Hörer vorbei, bis man sich doch auf die eigenen Stärken besinnt und die zweite Hälfte nicht nur kompakter sondern zugleich zwingender gestaltet. Da kann man auch mal beide Augen zudrücken, wenn in "A Dreaded Pursuer" kurzerhand "The Quiet Place" von IN FLAMES zitiert wird. Dass ILLDISPOSED aber auch anno 2014 noch richtig gute Songs schreiben können, beweisen sie beispielsweise mit dem finalen "The Plan", auf dem sich sogar das grunzende Ungetüm Bo Summer von seiner etwas variableren Seite präsentieren darf.
FAZIT: Wer bisher mit der Band nicht warm geworden ist, wird dies auch mit "With The Lost Souls On Our Side" nicht tun. Entwicklungen sind wenn dann marginaler Natur, dafür bekommen Fans gewohnte Kost. In diesem Fall zwar eher Fastfood statt Gourmetküche, aber wie sagt man so schön: der Hunger treibt's rein.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.07.2014
Kussen Jensen
Bo Summer
Jakob Batten, Ken Holst
Kim Jensen
Massacre Records
52:27
27.06.2014