Mit ILYDAEN aus Lüttich darf man sich auf einen fulminanten Dreier einstellen, der seinen Post Rock mit Blicken über den Tellerrand aufwertet, obwohl man dabei allenthalben Nachbargebiete streift, aber die Umsetzung und schreiberische Intelligenz machen eben einen Unterschied zum Bodensatz der Stilistik aus.
"Maze" verbleibt oft rein instrumental, wobei schon beim pompösen Intro "Lux" ersichtlich wird, dass ILYDAEN auf große Gesten stehen. Dabei komponieren sie aber konzentriert auf ein Ziel hin, was jeweils relativ kompakte Stücke ergibt, die noch dazu von einem dynamischen Crescendo (wenn man das so ausdrücken kann) leben. Die Musiker zeigen sich gerne unvorhersehbar, aber nicht auf Teufel komm raus, denn der Flow steht spürbar im Mittelpunkt. Dabei kann es gleichermaßen Heavy wie im feisten "Quandary" und träumerisch werden, letzteres hörbar vor allem während "Argon Walls"
Die fürs Genre typisch flirrenden Gitarren machen "Curves And Saeptums" und "Breach" zu ILYDAENs Signaturstücken, aber zwischen diesen Konventionen entsprechenden Tracks liegen die eigentlichen Höhepunkte: das treibende "1/121" und das fast richtig garstige "Deadalus". Die hier und dort angedachten Math-Elemente (das finale "Shelter" als neunminütige Abfahrt) könnte man weiter ausbauen, aber nun ja … Dann wären wir wieder beim Flow, und der würde dann wegfallen. Letztendlich ist "Maze" gerade wegen seines Charakters als Gesamtwerk leicht über dem Durchschnitt angesiedelt.
FAZIT: Fast stimmfrei, aber stimmungsvoll, fast herkömmlich und doch aus dem Genre-Einerlei emporkommend - das sind ILYDAEN, die sich mit "Maze" als hoffnungsfrohe Post-Rock-Combo gehobener Klasse zeigen, ohne bis auf weiteres Bäume auszureißen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.12.2014
Eric B.
Eric B.
Daniel S.
Anthony L.
Finaltune / Broken Silence
43:29
28.11.2014