Interessanter Post Rock mit Gesang aus Rennes: IN A NUTSHELL haben sich für ihr Debütalbum länger Zeit gelassen, und das Warten macht sich in facettenreichen, unvorhersehbaren Songs teils virtuoser, aber immer erdiger Natur bezahlt.
Das instrumentale Titelstück zu Beginn ist bereits ein kleines Biest aus Math und kantigem Grunge, ehe die Gruppe zum meist kompakten Lauf (das getragene "Ask" ist ähnlich wie das muttersprachliche "Afaune" bewusst als halb balladesker beziehungsweise bleierner Langlauf angelegt) durchs eigentliche Liedprogramm bittet. "How & Why" ist fast BEATLES-Sonnenschein oder wahlweise auch FOO FIGHTERS light, von der Hittigkeit her aber ähnlich hoch anzusiedeln wie "Again & Again" und der Antreiber "From Words".
Dem gegenüber stehen das ruhige "The More I Learn" und "Can't Wait" (rührende Chöre), wo ansonsten eine angenehm krachige, natürliche Produktion begeistert. "I Don't Care" und "Today" lenken die Anfänge von NIRVANA in geordnete Bahnen, ohne gleich auf Radio zu machen, wofür allein schon die immer wieder widerborstige Rhythmik ("Out Of The Rules", hier ist allerdings die Schweineorgel der Star) einsteht.
In seiner Gesamtheit ist "Quandary" ein originelles wie leicht fassbares Album einer kreativen, schreiberisch starken und zugleich emotional berührenden Band. Beste Voraussetzungen also, um international von sich reden zu machen.
FAZIT IN A NUTSHELL verbinden bodenständigen Rock mit quirligen Momenten und einer grenzenlosen Geisteshaltung, die am INCUBUS zu Zeiten von "A Crow Left From The Murder" gemahnt. Kleiner Geheimtipp für Spezialisten aus der Nachbarschaft ...
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.11.2014
Hervé Gaëtan
Dilly 'ian' Yannick
Bouvier Alexis, Dilly 'ian' Yannick, Rousseau Kévin
Rousseau Kévin
Costard Gaëtan
Blue Wave
51:06
14.11.2014