Jugend musiziert mal wieder und nimmt sich aus einem breiten Inspirationsfundus, was sie braucht. Bei diesen österreichischen Debütanten klingt das ungefähr so, als hätten IN FLAMES nach "The Jester Race" auf symphonischen Metal umgeschwenkt.
IN SOMNIA verbinden flinken Melodic Death der mittleren 1990er, wie er im schwedischen Göteborg stattfand, mit viel Keyboard (erdrückt die quirligen Gitarren allerdings nie) und mitunter auch klaren Gesang in ausladenden Kompositionen. Frontmann Simon ist aber weder hart noch zart ein Frontmann mit Ausstrahlung, weshalb die um abwechslung bemühten Songs an sich es richten müssen. Was dies betrifft, sind IN SOMNIA gar nicht übel aufgestellt und haben zumindest mit "Halo" (dem Refrain sei Dank) ein eingängiges Stück in petto.
Anflüge von Raserei wie in "Asphyxia" gelingen der Gruppe genauso (die Produktion klingt nicht allzu klinisch, und das kommt dem Drummer zugute) wie Schleppendes, das sie im Titel- und längsten Stück ohne Leerlauf zum Schauen auf die Uhr zu Gehör bringt. Das Album insgesamt hat dennoch seine Längen, aber das ist ja normal bei ambitionierten Jungspunden. Diese hier dürfen gerne auf dieser Schiene weitermachen und dabei eine eigene Handschrift entwickeln. Schließlich ist ein solcher Sound aktuell ein recht rares Gut.
FAZIT: IN SOMNIA klingen ein Stück weit nostalgisch, aber hörbar um Originalität bemüht - ein Spagat, der ihnen noch nicht zur Gänze gelingt, aber Freunde in Sachen Melodic Death der "ungefährlichen" Sorte (eine Band muss sich in der härteren Ecke heutzutage ja fast entschuldigen, wenn sie keine "Rituale" auf die Bühne bringt und nicht allzu spirituell veranlagt ist, sondern einfach nur Musik machen will) sollten ihnen definitiv ein Ohr leihen. Da geht noch was.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.11.2014
Patrick
Simon
Simon, Tobias
Dominik
Mattias
7Hard / 7Us
42:30
14.11.2014