Nach dem starken 2011er-Album "Ex|Ist" sind die Erwartungen an das neue INFESTUS-Album "The Reflecting Void" ziemlich hoch - leider werden die acht Songs dem nicht ganz gerecht. Dabei hat sich gar nicht viel verändert, noch immer ist Multiinstrumentalist Andras ganz allein zuständig für die Kompositionen, das Einspielen und die Produktion. Und noch immer kann man ihm diesbezüglich überhaupt keine Vorwürfe machen. Für ein Ein-Mann-Projekt klingen INFESTUS hochprofessionell und handwerklich kann man vor Andras' Leistung nur den Hut ziehen.
Ein Unterschied zum Vorgänger ist die Tatsache, dass das Album nicht im Necromorbus gemastert wurde, sondern von V. Santura (TRIPTYKON, DARK FORTRESS) und insgesamt etwas sauberer und nahezu perfekt klingt. Der "Fehler" (von dem man eigentlich gar nicht sprechen will) steckt also im Detail, sprich in der Effektivität des Songwritings. Und da kristallieren sich mit "Constant Soul Corrosion" und dem direkt darauf folgenden "Cortical Spreading Darkness" lediglich zwei Songs heraus, die wirklich emotional mitreißend gestaltet sind. Hier sind die Melodien eindringlicher, hier kommt Andras trotz der Tatsache, dass beide Songs zusammen über 17 Minuten lang sind, besser auf den Punkt. Trotzdem muss ausdrücklich betont werden, dass die anderen Songs keineswegs schlecht sind, nur ist das Niveau nicht so gleichbleibend homogen, wie auf "Ex|Ist".
Ansonsten kann man festhalten, dass der melancholisch-melodische Black Metal von INFESTUS mit viel Abwechslung dargeboten wird, ruhige Passagen, bei denen auch akustische Gitarren Verwendung finden sind das eine Extrem, das andere ist klassisches Geblaste, das aber ziemlich pointiert eingesetzt wird, Mid- und Uptempo überwiegen. Objektiv gibt es an "The Reflecting Void" also gar nichts auszusetzen, subjektiv funktioniert das Album nur phasenweise.
FAZIT: Dementsprechend kann es durchaus sein, dass der eine oder andere Hörer die zehn Punkte hier als zu niedrig empfindet - letztlich wären auch elf oder zwölf Punkte vertretbar.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.04.2014
Andras
Andras
Andras
Andras
Debemur Morti/Soulfood
54:13
25.04.2014