Auf dieser wahrhaft als "Reise" (Titel) zu bezeichnenden Scheibe vereinen sich Freiform-Momente mit entschieden folkloristischen Untertönen und schlicht als Soundscapes zu bezeichnenden Passagen, für die sich Jaroslav Kocian ja auch auf seinen eigenen Werken verbirgt. Star von "Journey" ist indes naheliegenderweise seine Namengeberin und Sängerin Jana Surovicová, die zwischen Lautmalerei und Melodie ein paar betörende Song-Schönheiten adelt.
Der andere Slowake Samuel Hvozdík (aktuelles Album "Crymea") versteht sich passenderweise ebenfalls auf moderne Orchestermusik und Klangavantgarde, sodass dieses Trio eine Einigkeit im Diversen findet. Das zwölfminütige Titelstück ist zunächst ein an- und abschwellender Streicher-Drone mit gehauchter Stimme, die einen schamanischen Eindruck hinterlässt, genauso wie es später auch "Letí zena nocou" schafft; hier dröhnen unterdessen etwas, das sich wie ein Didgeridoo anhört, vor dezentem Percussion-Spiel. In "Volba" oder "(Ne)konecná" hingegen kommt Elektroniker Kocian hinzu und zeichnet ein konträres Bild - fast wie ein Soundtrack zu einem Endzeit-Streifen -, zu dem auch das traurige "Requiem For Nature" als beinahe handelsübliches Klavierstück passen würde. Tatsächlich wurden Teile dieser Musik für Michal Galiks finstere Dschungel-Doku "Green Desert" verwendet.
In "Rozsudok - zima, zivot" überlagern sich Stimmschichten und sonst fast nichts, die Zwischenstücke "Rosa" (Klingklang) und "Javora nerúbaj" (slowakischer Folk-Song, hier mit Gewittersamples weitergesponnen) runden ein klassisches Gesamtwerk ab, das in erster Linie von seiner Atmosphäre lebt. Das liebevoll gestaltete, zweisprachige Booklet verdient gesonderte Erwähnung.
FAZIT: "Journey" beziehungsweise "Cesta" strahlt als Instrumentalwerk mit Ambient- und Kino-Flair Spiritualität und Naturverbundenheit aus, die in beiden Fällen gebrochen wird, was dem Album jedoch nichts von seiner Harmonie nimmt. Anknüpfpunkt ungefähr: DEAD CAN DANCE, Ethno im klischeefreien Sinn und die Werke der neben Jana Surovicová beteiligten Männer im Boot.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.12.2014
Jana Surovicová, Jaroslav Kocian, Samuel Hvozdík
Hevhetia
56:53
05.12.2014