Nachdem KING BATHMAT längst zur richtigen Band geworden sind, geht Kopf John Bassett zurück zu seinen Anfängen und legt ein nicht ganz waschechtes Liedermacher-Album vor, das sehr typisch für ihn klingt.
Dies liegt vor allem an seiner ureigenen Melodieführung, an der man die vorwiegend von Klavier und Akustikgitarre getragenen Stücke gleich zuweisen kann. Zum Experimentieren ist sich John aber dennoch nicht zu schade, sei es mit entrücktem Keyboard und bewusst eintönigem Gesang während "Survival Rate" und "Keep Dear" oder spleenig psychedelisch wie im Anspieltipp 'Pantomime'.
Hervor sticht in den mit Schlagzeug versehenen Stücken die differenzierte Rhythmik, etwa beim flockigen "Nothing Sacred" (mit subtiler Orgel) und im malerischen "Kylerhea", dem einzigen Instrumental der Platte. Die Vorab-Single "Stay Away From The Dark" klingt ein bisschen nach McCartney und Co., aber ansonsten ist Bassett ganze er selbst und beschäftigt sich inhaltlich mit scheinbaren Alltäglichkeiten, die letztlich auch eine Rolle im großen Ganzen spielen. Insbesondere das Titelstück und "Comedian" verhehlen in ihrem Minimalismus, wie sprengkräftig Bassett dichtet, wobei sich altbekannte Themenkreise ("TV Is God") wie von selbst ergeben, ohne dass er sich wiederholen müsste.
FAZIT: "Unearth" vermittelt Melancholie mit einem Silberstreif am Horizont und Nachdenklichkeit ohne krankhaftes Brüten. John Bassett streicht mannigfaltige Klangfarben auf und erwirkt dadurch Abwechslungsreichtum wie Identifikationsmöglichkeiten unterschiedlicher Art, sowohl für schlichte Mitleser als auch Musikerkollegen unter seinen Hörern, die sich über facettenreiches Handwerk freuen dürfen - praktisch "singer-songwriter extended".
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.03.2014
John Bassett
John Bassett
John Bassett
John Bassett
Nathan A. Summers, John Bassett
Eigenvertrieb
45:41
31.03.2014