KASABIAN sind vermutlich schon seit einigen Jahren zu smart für die reine Indie-Klientel, wie die gemischten Resonanzen auf ihre jüngeren Werke - Chart-Erfolge hin oder her - deutlich machen.
Gemeinsam mit Orchester ("Stevie", feinfühliger Bombast) und einigen Gästen unter stinkhässlicher Hülle (das Cover geht als eines der lieblosesten aller Zeiten ein; so bewegt man niemandem zum Kaufen physischer Tonträger) gelingt den Briten erneut ein unberechenbares Album, das man nicht durchgängig gut finden muss, aber umso spannender finden darf, denn auf gehobenem Niveau scheitern ist immer noch besser als auf Nummer sichergehen.
"Bumblebee" poltert wie eine Mischung aus LED ZEP und New Wave einher, und mit "Eez-Eh" lehnt sich die Gruppe sehr, sehr weit aus dem Dance-Fenster, wohingegen sie mit den starken, wenn auch programmatischen Fegern "Yeah yeah yeah" und "Bumblebee" den gerade eben angedeuteten Schuh herunterspielt. Die abschließende Ballade "S.P.S." ist ebenfalls etwas zu gewöhnlich im Verhältnis zum Rest, und rhythmisch könnte generell mehr passieren.
Toll hingegen: das proggy epische "Treat" und das träumerische "Glass" mit Suli Breaks (unbedingt empfehlenswerter Sprechsänger aus London), nicht zu vergessen das an späte PURE REASON REVOLUTION (tatsächlich) erinnernde Doppel aus "Clouds" und "Bow". "Explodes" stinkt als Light-Version der neueren MUSE im Plastik-Gewand ab, und diverse Zwischenspiele müssten nicht sein, aber das ist subjektives Gemecker und liegt in der Natur der Sache, wenn sich kreative Menschen austoben: It's not for you, it's for us in the first place.
FAZIT: Die Eigenproduktion von Pizzorno bedingt eventuell, dass die Musiker mit Tunnelblick an ihre Tracks gegangen sind, weshalb ein frisches Ohr von Außen wenn keine Wunder, so doch einen stimmigeren Gesamteindruck erwirkt hätte. So bleibt "48:13" zumindest ein buntes Potpourri, das nicht immer zur Gänze aufgehen, aber vielleicht auf Lange sicht hin liebgehabt möchte.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.06.2014
Sergio Pizzorno, Chris Edwards
Tom Meighan, Sergio Pizzorno
Sergio Pizzorno
Sergio Pizzorno
Ian Matthews
Sony
48:13
06.06.2014