Noch keine zehn Jahre unterwegs sind sie, aber die Kölner Musiker unter dem Banner LAVATCH haben sich einen ansehnlichen Status erspielt, was angesichts ihres programmatischen Core-Sounds (Post? Math? Alles und nichts greift ...) nicht weiter verwundert. Dabei stimmen sowohl die Songs als auch die Messages, und inflationäre Breakdowns setzen andere ein.
Kommt "Realm Of Shades" noch schwerfällig aus den Puschen, weist das quirlige "The Tide Is Turning" den eigentlichen Weg: LAVATCH zeigen sich ausgesprochen verspielt, ohne anstrengend oder gewollt technisch zu sein. Vielmehr bleiben sie fast immerzu unterschwellig melodisch ("Footsteps" und "In Skills We Trust", beides groovende Semi-Hits) und von jener Tragik umweht, die ein ganzes Genre geprägt hat, wobei auch diese Band eben darunter leidet, denn unverkennbar klingt sie eindeutig nicht.
Der verhältnismäßigen Frische des Materials tut dies keinen Abbruch, auch wenn Frontmann Marco etwas mehr Abwechslung an den Tag legen könnte. An UNDEROATH oder NORMA JEANs "Redeemer" gemahnende Dissonanzen sowie dezidierte Rhythmusarbeit ("Rise From The Dead") wiegen dieses Manko wieder auf. Höhepunkt: das epische "The Expandable Pawn" und die Lyrik des Sängers generell.
FAZIT: LAVATCHs Neue ist ein Fest für Genre-Liebhaber (moderner Hardcore mit Noise- und Metal-Liebäugeleien) und niemanden sonst, im Guten wie Schlechten - auf Platte hin und wieder leicht austauschbar, live sicher pervers gut. Bitte Ersatz-Gebiss mitnehmen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.04.2014
Andrew Bromhead
Marco Karthage
Robert Weis, Jochen Becker
Jannis Meyer
Mudcore / PurePassion
33:49
28.03.2014