Unverkennbar britisch tönte das LAWLESS-Debüt „Rock Savage“ vor knapp anderthalb Jahren, auf dem erstaunlich schnell nachgeschobenen Zweitwerk „R.I.S.E.“ blicken die Briten hier und da ein wenig über den großen Teich. Ansonsten sind sich die vier gestandenen Musiker um die DEMON-Mitglieder Paul Hume (Gitarre, hier auch Gesang) und Paul Ogden (Drums) treu geblieben: Melodischer Metal trifft auf NWOBHM und Hardrock.
Im Vergleich zu „Rock Savage“ hat das Quartett ein wenig mehr Wert auf hochglänzende Songstrukturen gelegt; die teilweise üppig angelegten Chöre erinnern an amerikanischen MTV-Hardrock der späten 80er-Jahre („Dead Man Walking“, „Diamonds In The Rough“), und an der einen oder anderen Stelle geht es sogar ein wenig sleazy zu („Kiss My Glass“) – am besten klingen LAWLESS aber, wenn sie recht schnörkellos zur Sache kommen, mit deutlichen Downing/Tipton-Reminiszenzen melodisch fein aufgewerteten NWOBHM zocken. Der Opener „Pain“ etwa ist ein glänzendes Beispiel dafür, wie Musik mit Wurzeln in den 80er-Jahren klingen kann, ohne dass der Eindruck einer verknöcherten und ewig gestrigen Truppe entstehen würde. So sind es insbesondere die Gitarren von Hume und seinem Sidekick Howie G (Ex-PERSIAN RISK), die die Höhepunkte auf diesem Album markieren.
„R.I.S.E.“ ist aber keinesfalls ein Album, das nur für lernwillige Gitarrenanfänger zu empfehlen ist. Wenn man den einen oder anderen Qualitätsabfall wie dem bereits erwähnten „Kiss My Glass“ abzieht, kann auch das Songmaterial durch die Bank überzeugen. Zu den absoluten Höhepunkten zählen die episch angelegten „Heavens Raining“ und „How Long“, aber auch das balladeske „Song For A Friend“ kann überzeugen.
FAZIT: Trotz der ein, zwei schwächeren Beiträge ist „R.I.S.E.“ im Vergleich zum Debüt ein Schritt nach vorne und für alle zu empfehlen, die die melodischere Seite der NWOBHM lieben.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.11.2014
Josh (Tabbie) Williams
Paul Hume
Howie G, Paul Hume
Neil Ogden
Escape Music
50:04
21.11.2014