Für sein viertes Soloalbum hat Ex-GALAHAD-Tieftöner wieder mehr oder weniger prominente Gäste um sich geschart, die "Distant Days" nicht zum Staffellauf akustischer Überraschungen machen, aber als gefälliges Melo-Prog-Album für sich selbst stehenlassen.
Stilistisch autark ist der Protagonist zu keiner Zeit: Im zarten, licht arrangierten Highlight "The Flame" lässt er ein Gran frühere PORCUPINE TREE rieseln, gerade auch wegen der Melodieführung. Letztlich ist diese auch Abrahams Stärke ("The Flame"!) und entschuldigt diese oder jene Länge auf "Distant Days", das abseits des eröffnenden "Closing The Door" (erinnert an THRESHOLD zu "Clone"-Zeiten) und der kompakten Groove-Brumme "Misguided" ferner etwas mehr Schmackes vertragen könnte.
Die Gesangs-Parts sind das A und O, während man instrumental korrektes Handwerk und eben nur dies bietet, gleichwohl im per se anspruchsvolleren Genre-Rahmen. Dass es sich um ein Projekt handelt, hört man der Scheibe weniger stark an als noch ihren beiden Vorgängern (das Debüt kennt der Schreiber nicht), aber organisch klingt trotzdem nach wie vor anders. Speziell die langen Tracks ("Corridors Of Power" hätte man auf seine Piano-Balladenpassagen herunterkürzen dürfen) ermüden zum Ende hin leider, und dass man nicht wirklich zuhört bei dem, was die Gesangsstimmen zu vermelden haben, ist eigentlich ein Offenbarungseid für einen aussagefreudigen Künstler.
FAZIT: "Distant Days" geht für zartbesaitete Szene-Wächter als prima Scheibe durch, ist aber nicht Wagnis und nicht Tiefgang, sondern Gebrauchsware auf für den Stil angemessenem Niveau.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.04.2014
Alistair Begg, Robin Armstrong
Lee Abraham, Marc Atkinson, John Young, Dave Philips, Robin Armstrong
Lee Abraham, Karl Groom, Chris Harrison Marc Atkinson, Jon Barry, Simon Nixon, Dec Burke, Robin Armstrong
Lee Abraham, Rob Arnold, John Young, Dec Burke, Robin Armstrong
Gerald Mulligan
Edge Of Life / Just For Kicks
60:01
11.04.2014