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Mambo Kurt: Weihnachten

Stil: Heimorgel-Trash-Weihnachten

Cover: Mambo Kurt: Weihnachten

Weihnachten, das stand mal für Gemütlichkeit, Besinnlichkeit und für ganz besondere Momente. Scheint die Leute aber überhaupt nicht mehr zu jucken, warum kaufen sie sonst wie blöde Spekulatius im September und jedes noch so sinn- und herzlose Weihnachtsalbum? Und wo wir schon mal bei sinnlos sind: warum gibt es MAMBO KURT noch mal auf CD?

Ja, wir wissen, dass der selbsternannte Heimorgelkönig es nicht so ernst meint und auf 'nem Festival mit ein paar Litern Bier intus ist es auch noch ganz lustig, sich bei diversen gecoverten Hits an die xte Polonaise zu hängen. Aber das ist ja eben der Reiz: da sitzt einer in der Umbauspause vor seiner Orgel und klimpert ein paar Songs, die jeder kennt. Eine Live-Platte würde ich vielleicht noch durchlassen, aber wozu ein Studioalbum für 15€+ erstehen? Natürlich steht hinter "Weihnachten" eine ganz nette Idee: geschrieben für die nächste Weihnachts-Trash-Party oder dafür die eigene, geliebte Familie zu vorgerückter Stunde aus dem Haus zu scheuchen. Aber selbst dafür fehlen die Lacher.

Ganz amüsant ist die hauseigene 'Oh Du Fröhliche'-Version mit einem gut aufgelegten Reggae-Man im Hintergrund, der seinen "brother Mambo" immer wieder animiert, doch bitte weiter zu spielen.
Fehlen darf natürlich auch 'Do They Know It's Christmas' nicht, das momentan ja wieder in verschiedenen Versionen für einen guten Zweck neu aufgelegt wird. Aber selbst die eignen sich manchmal besser zur Erheiterung, wenn z.B. der überpräsente Campino in übermütiger Punkmanier den berühmten Refrain anstimmt. Neben typisch deutschen Liedern ('Stille Nacht') und englischen Songs ('We Wish You A Merry Christmas', 'Santa Claus Is Coming To Town') gibt es also auch genügend Bandklassiker wie WHAAM!s 'Last Christmas' oder JOHN LENNONs 'Happy Christmas, War Is Over'.

Aber selbst Ersthörern wird der Quatsch schnell langweilen. Der trashige Orgelsound und der schiefe Gesang des Alleinunterhalters mögen zu Beginn noch für Gesprächsstoff sorgen, irgendwann täuschen aber auch diverse Soundeffekte und Background-Gesang nicht darüber hinweg, wie eintönig die 14 Songs geworden sind. Etwas zu weit treibt es MAMBO KURT schließlich mit 'In Der Weihnachtsbäckerei', das mit seinem unpassenden Synth-Beat und den Gameboy-Sounds einfach nur nervt. Im Grunde genommen ist "Weihnachten" also nichts anderes als alle anderen Weihnachtsplatten auch: ein uninspirierter, uncharmanter Lückenfüller, der seinen Zweck völlig verfehlt.

FAZIT: "Weihnachten" ein Trash-Album zu widmen, ist an sich keine schlechte Idee, hätte MAMBO KURT die passenden Gags parat gehabt. Der Heimorgelheld vergräbt sich viel zu sehr in seinem bekannten Soundkostüm inklusive schrägem Gesang und vergisst dabei die Pointen. So ist es genau das geworden, was es nicht werden sollte: ein weiteres Weihnachtsalbum für 15€, das kein Mensch braucht.

Punkte: 4/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.11.2014

Tracklist

  1. We Wish You A Merry Christmas
  2. Oh Du Fröhliche
  3. Do They Know It's Christmas (Band Aid Cover)
  4. Feliz Navidad
  5. Merry Xmas Everybody (Slade Cover)
  6. Jingle Bells
  7. Thank God It's Christmas (Queen Cover)
  8. In Der Weihnachtsbäckerei
  9. Mary's Boychild (Boney M Cover)
  10. Stille Nacht
  11. Last Christmas (Wham! Cover)
  12. Santa Claus Is Coming To Town
  13. Happy Christmas, War Is Over (John Lennon Cover)
  14. Rudolph, The Red-Nosed Reindeer

Besetzung

  • Sonstiges

    Heimorgel - Mambo Kurt

Sonstiges

  • Label

    Metalville

  • Spieldauer

    47:55

  • Erscheinungsdatum

    21.11.2014

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