Dass MANOLO PANIC aus der Schweiz stammen, hört man dem Debüt „Helpless & Strange“ nicht an. Die Band spielt eine leichtverdauliche Indie-Rock-Mixtur mit Pop-Appeal. Melancholisch, aber meist mit Schwung pendeln die eingängigen Stücke zwischen herzerwärmend und von tanzbarer Härte, ein gepflegtes mittleres Tempo nie überschreitend.
Hörenswerte Passagen gibt es etliche, einige allzu platte und glatte Durchhänger allerdings ebenfalls („Loveless Age“). Manchmal wird ein bisschen mit Country („Tiny Robots“ oder eher Cowboys mit Pullunder) und Americana geflirtet. „Down By The Water“ gemahnt nicht nur vom Titel an NEIL YOUNG. Das Gewässer ist zwar eher der glatte Genfer See als ein kanadisch-amerikanischer Grenzfluss, an dessen Ufer jemand seine Liebste erschoss; ändert nichts daran, dass der kraftvolle und konzentrierte Song ein Highlight des Albums ist, ebenso wie der folgende, düstere Rocker „The Place“. PHIL SHÖENFELT würde das Lied mögen. Dazu gesellt sich noch ein bisschen Shoegaze-Traurigkeit sowie schaumgebremster New Wave-Gedächtnisrock jener Art, die man ganz gern hört aber schnell wieder vergisst. Ausnahme: „Seasoned Noise“, das Beides nachdrücklich vereint..
Instrumental ist das größtenteils geschmackvoll arrangiert. Gitarre, Bass und (teilweise allzu präsente) Drums beherrschen das Geschehen, werden aber an entscheidenden Stellen um stützende Keyboardsounds ergänzt. Ramon Margharitis überzeugt, trotz gelegentlichem Hang zu übertriebener Betonung, als Sänger der herberen Art. Den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt er indes mit Duett-Partnerin Laura Frei (nehme ich an. Promo-CD und Beiblatt führen die Bassistin nur als „Background-Sängerin) beim exzellenten Finale mit Trauerflor „World Apart“.
FAZIT: In diversen Rezensionen fiel als Verweis der Name PLACEBO. Das ist nicht ganz verkehrt, wenn man Affektiertheit und überbordende Extravaganz abzieht. Was bleibt dann allerdings noch von PLACEBO übrig - möglicherweise MANOLO PANIC? Tun wir der Band nicht Unrecht: Es gibt viel charmanten, zwar nicht gerade unverwechselbaren aber herzhaften Pop-Rock auf „Helpless & Strange“. „Seasoned Noise“, „Down By The Water“, “The Place“ und “World Apart” weisen den Weg zu einem zwingenderem, rundum gelungenen Album auf eigenem Pfad
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.01.2014
Laura Frei
Ramon Margharitis, Laura Frei, Michael Fiedler, Janick Zumofen
Janick Zumofen, Ramon Margharitis
Ramon Margharitis, Laura Frei
Michael Fiedler
deepdive music
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31.01.2014