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Massacre: Back From Beyond

Stil: Death Metal

Cover: Massacre: Back From Beyond

Warum haben MASSACRE den großen Sprung nicht geschafft? Warum zählen sie nicht zu den Legenden des US-Death Metals, neben DEICIDE, MORBID ANGEL, DEATH?

Liegt es daran, dass ihr erstes Album 1991 veröffentlicht wurde, ein Jahr nach dem Debüt von DEICIDE, zwei Jahre nach dem Debüt von MORBID ANGEL, ganze vier Jahre nach dem Debüt von DEATH? Liegt es daran, dass MASSACRE nach dem Erstschlag "From Beyond" nur ein weiteres Album veröffentlichten? Oder liegt es schlicht daran, dass MASSACRE nie besonders gut waren?

18 Jahre nach ihrem letzten Album "Promise" (1996) wagen die Amis das Comeback. Sie wollen an alte Zeiten anknüpfen und nennen ihr neues (drittes) Album daher "Back from Beyond", in Anlehnung an den Erstling "From Beyond", der bald ein Vierteljahrhundert alt ist. Würde "Back From Beyond" nun klingen, als hätte es 25 Jahre auf dem Buckel, wäre alles in Ordnung. Es gibt genug Oldschool-Fans, die sich an so etwas aufgeilen. "Back From Beyond" klingt aber weder besonders neu noch besonders alt, sondern einfach entsetzlich langweilig – und vollkommen irrelevant.

Niemand braucht 2014 ein Wischiwaschi-Comeback einer Band, an die sich eh kaum jemand erinnert. Der beste Song auf "Back From Beyond" ist "As We Wait To Die", und der ist nur mittelmäßig. Der Rest ist eine Compilation von Death-Metal-Grundzutaten, die jeder Hobby-Hörer mit verbundenen Augen nachspielen könnte. An sich kein Problem, denn daraus lassen sich immer noch annehmbare Alben zusammenzimmern: VENOM, CANNIBAL CORPSE und MOTÖRHEAD machen nichts anderes. Nach ihrer albern langen Pause scheitern MASSACRE aber bereits am Kleinen Einmaleins ihres Genres.

Der Großteil des Albums besteht aus Mid-Tempo-Geblubber mit Growls wie aus dem Zufallsgenerator, so einfalls- und lustlos dargeboten, dass es an Provokation grenzt. Nehmen wir "Hunter’s Blood": Der Song kriecht zwei Minuten lang ereignislos vor sich hin, zum Haare raufen, dann kommt endlich Wumms in die Sache, und MASSACRE schaffen es, sogar damit zu langweilen. Respekt.

Selbst der konservativste Death Metal funktioniert nicht ohne ein bisschen Mut, einen Funken Wahnsinn, eine Prise Leidenschaft. Davon ist bei MASSACRE nichts zu hören. Das ist nicht gut, gar nicht gut. Denn stumpfer als Death Metal kann Metal nicht werden. Wer da nach Schema F Schrei an Standard-Riff reiht, bewegt sich zwischen Lächerlichkeit und Langeweile.

FAZIT: Macht Platz für die neue Generation.

Punkte: 5/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.03.2014

Tracklist

  1. As We Wait to Die
  2. Ascension of the Deceased
  3. Hunter's Blood
  4. Darkness Fell
  5. False Revelation
  6. Succumb to Rapture
  7. Remnants of Hatred
  8. Shield of the Son
  9. The Evil Within
  10. Sands of Time
  11. Beast of Vengeance
  12. Back from Beyond
  13. Honor the Fallen

Besetzung

  • Bass

    Terry Butler

  • Gesang

    Edwin Webb

  • Gitarre

    Rick Rozz

  • Schlagzeug

    Mike Mazzonetto

Sonstiges

  • Label

    Century Media

  • Spieldauer

    44:23

  • Erscheinungsdatum

    24.03.2014

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