Oberflächlich betrachtet deutet in der Geschichte NASHEIMs wenig auf die große Spannung hin, mit der das Debütalbum erwartet wurde. 2001 gründete ein junger Schwede namens Erik Grahn diese Band, es folgten zwei Demos, wechselnde Bandmitglieder und 2007 ein Split mit ANGANTYR – das letzte Lebenszeichen von NASHEIM.
Vierzehn Jahre ohne Album, sieben Jahre ohne Veröffentlichung, keine Homepage, keine Facebook-Seite. Erstaunlich, dass sich noch jemand an NASHEIM erinnern kann. Grund dafür ist der bleibende Eindruck, den das Frühwerk in der Szene hinterließ – und die Rätselhaftigkeit dieses Projekts.
Jahrelang hat Grahn an seinem ersten Album gearbeitet, bis auf die Streichinstrumente hat er alles selbst eingespielt. Was dabei herausgekommen ist, ruft begeisterte Kritiken hervor. Wenn man auf Black Metal, aber nicht gerade auf endloses Gejammer und fades Gedudel steht, fragt man sich, warum.
Gleich zu Beginn wird klar, dass "Solens Vemod" nur etwas für den besonderen Geschmack ist. Wer mit depressiv-epischem Black Metal nichts anfangen kann, wird sich sofort gelangweilt abwenden. Die Gitarre spielt nur eine Nebenrolle, wichtiger ist die Atmosphäre, der alles andere untergeordnet wird. Auch der Sound, der reichlich dünn und verwaschen daher kommt, um nicht zu sagen: reizlos.
Erik Grahn gibt seinen Songs viel Raum – und viel Zeit: Der kürzeste Track erstreckt sich über 9 Minuten. Berechtigt ist das nicht, denn die Melodien, die da auf Überlänge gestreckt werden, sind zwar hinreichend melancholisch, ansonsten aber unspektakulär. Die Höhepunkte, die den Hörer aus der Monotonie herausreißen, sind rar gesät. Hier ein Schrei, dort ein etwas schnelleres Riff, das muss reichen. Was an schroffe Felsklippen und verschneite Wälder erinnern soll, klingt vor allem nach dem, was es ist: der Zeitvertreib eines einsamen Schweden.
Man braucht schon sehr viel Geduld und guten Willen, um diese weinerlichen Jam-Sessions zu ertragen. Oder man findet diese Art von Musik so irre wie Sex – der fühlt sich selbst dann noch gut an, wenn er mittelmäßig ist.
FAZIT: Lounge-Musik für Black Metaller: Senkt die Stimmung, kann man gut im Hintergrund laufen lassen, ist schnell vergessen. Don’t believe the hype.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.02.2014
Erik Grahn
Erik Grahn
Erik Grahn
Erik Grahn
Erik Grahn
E. Almroth
Northern Silence Productions
48:01
14.02.2014