Nathaniel Rateliff, der auch der Soul-Band NIGHT SWEATS vorsteht, legt mit diesem prätentiös betitelten Teller ein Singer-Songwriter-Album in erweiterter (Band-)Besetzung vor, das bei Fans von Gruppen wie IRON AND WINE oder OF MONSTERS AND MEN beziehungsweise MUMFORD & SONS offene Türen einrennen dürfte.
Gleichwohl recht leise, denn Rateliff ist trotz Rhythmusgruppe eher leisen statt polternden Tönen zugetan, wobei er Pathos satt in der Stimme hat und so eine Gospel-Note hervorkehrt ("Right On"), die für Americana-Liedermacher mittlerweile obligatorisch anmutet. "Falling Faster" ist der vierte Langspieler, an dem sich der Künstler beteiligt, und noch immer steht sein Befinden, somit also auch seine Stimme weit im Vordergrund. Die tolle Dynamik des Albums bedingt, dass die Musik letztlich spannender wirkt, als sie ist.
Das minimalistische Material - "I Am", "How To Win", When Do You See" und "Three Fingers In" allen voran - beläuft sich auf die Konstellation Mann-mit-Gitarre und wenig Studio-Zierrat beziehungsweise Effekt-Einsatz. Der eher lebendige Stoff hingegen beschränkt sich einzig auf "Laborman", das Orgel-Highlight "Nothing To Show For" und "When Do You See". Letzteres schwingt sich post-rockig vorhersehbar zu verhältnismäßigem Lärm auf, aber das ändert nichts daran, dass einem so viel Leutselig- und Betulichkeit in ihrer vorhersehbaren Art ziemlich auf den Sack gehen kann. Rateliffs Arrangements sind hausbacken, der lyrische wie stimmliche Gestus bekannt, und das Gesamtprodukt so stimmig verpackt, dass der Fan wie gesagt wenig falschmacht, wenn er diese Songs kauft, wohingegen nüchtern betrachtet ein Eindruck von Austauschbarkeit bleibt.
FAZIT: Singer-Songwriter, die Zigste: Nathaniel Rateliff macht akustische Musik mit Bart und Holzfällerhemd für Menschen, die Bäume eher umarmen, als sie umzuhauen, und dementsprechend wenig umwerfend, sondern eben nur zweckmäßig klingt "Falling Faster Than You Can Run", ein für die abgesehen vom eigenen Innenleben gleichgültigen amerikanischen Jungkünstler der Gegenwart typisches Album ohne Fehl, aber ebendeshalb auch mit Grund zum Tadel.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.01.2014
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24.01.2014