Der NEW DESERT BLUES stammt zwar aus Portsmouth, findet aber in der staubigen Wüste statt. Wobei der Blues eher ein gedachter ist. „Noir-Americana“ nennt das Quintett seine Musik, was etwas hochtrabend ist, aber ganz gut hinhaut.
Die Bibel, David Lynch, die Melancholie englischer Indie-Rocker und der Sound der von der Einsamkeit in kargen Landschaften erzählt, zwischen Tumbleweeds und dem Torbogen, unter dem Charles Bronson das Lied vom Tod auf der Mundharmonika spielt.
So ist es intendiert und zuweilen passt es auch. Doch meist spielen NEW DESERT BLUES elegische, schwerblütige und üppig instrumentierte Balladen mit einer Prise Western-Sehnsucht; so als ritten RADIOHEAD-light nach einem opferreichen Duell gen ein vage glimmendes ARCADE FIRE am endlosen Horizont.
Die vier Tracks der „Devil’s Rope-EP (plus „Adam“ im Videoteil) tragen die Namen der jeweiligen Protagonisten im Titel. Sie dürfen torkelnd tanzen, schwanken, trauern und am Ende – wie es sich für einen Noir gehören – als Verlorene dastehen. In der Videosektion hadernd mit ihrer jeweiligen Persönlichkeit, die gewechselt wird wie eine Schlangenhaut „Adman“, „Zachary“. Ein Fortsetzungsfilm). Bloß gewalttätiger. Smalltown-Surrealismus, der „Lost Highway“ grüßt von weit weg. „Christoph“ hingegen spielt in kargem Schwarz-Weiß einen stoischen Gitarristen, der mit seiner Band die Traurigkeit der Welt zelebriert.
FAZIT: So neu ist der Wüstenblues gar nicht. Hat aber was in seinem hemmungslosen Schwelgen, dem langsamen Tanz durch Staub, Blut und Tränen. Mit seinem Gespür für anrührende Melodien geht „Devil’s Rope“ fast als Art-Pop-Choral durch. Und auch den Bäumen gefällt’s.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.04.2014
Josh Parker
James Cullen
Jim Harding, Dan Cobb, James Cullen,
Ian Petts
Whiteley Records
CD: 14:54/Videos: 11:14
20.01.2014