Der Retro-Wahn treibt die seltsamsten Blüten. NIGHTSATAN aus Finnland haben ihr eigenes Genre kreiert, das sie Post-Apocalyptic Laser Metal nennen. 2010 veröffentlichte das Trio sein erstes Album. Darauf gibt es dunkle Synthesizer-Sounds, unterlegt mit Beats aus dem Drumcomputer, inspiriert von Endzeit-Science Fiction aus den 80er Jahren. NIGHTSATAN-Mitglied Wolf-Rami bezeichnet das als "Miami Vice meets Metal". Dabei gibt es weder Gitarren noch Gesang zu hören. Die Definition eines Nischenproduktes.
Jetzt hat Wolf-Rami mit seinen Mitstreitern Inhalator 2 und Mazathoth einen Kurzfilm gedreht: "Nightsatan and the Loops of Doom" dauert 24 Minuten, enthält aber genug Sex, Gewalt und Wahnsinn für drei abendfüllende Spielfilme. Mindestens. Blut, Titten, Weltraum, Drogentrips, Eingeweide, ein Transvestit und das alles hochprofessionell gedreht und auf Italienisch: Das ist nur in Japan möglich. Oder eben in Finnland.
Als Film ist "Nightsatan and the Loops of Doom" zu viel des Guten, eine Achterbahnfahrt auf LSD, von der man schon nach 10 Minuten dringend eine Pause braucht. Der Soundtrack hingegen bietet zu wenig, um als vollwertiges Album verkauft zu werden. Die Synthie-Klänge strahlen einen bizarren Retro-Flair aus, mehr aber auch nicht: Sie sind nicht eingängig, nicht innovativ, nicht lustig und nicht besonders stimmungsvoll. Das einzig Spannende an NIGHTSATAN ist ihr einmaliges Konzept. Darüber hinaus werden nur ganz krasse Vintage-Geeks mehr als zwei Songs lang ihre Freude an diesem Projekt haben.
FAZIT: Prädikat "ganz lustig" – bevor es anstrengend und schließlich öde wird.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.05.2014
Wolf-Rami, Inhalator 2, Mazathoth
Svart / Solina / Twisted Films
47:06
09.05.2014