Wenn bereits im ersten Song eines Albums, den man ja gewöhnlich bei Kaufentscheidungen zum Reinhören nutzt, der Gesang schief und irgendwie extrem Kacke klingt sowie die Musik selber auch nicht viel besser als der Gesang ist, geschweige denn die Aufnahmequalität, dann sollten alle Alarmglocken des guten Geschmacks läuten.
Wenn man es dann auch noch schafft, diesen Song ohne Anwallungen von Ohrenkrebs bis zum bitteren Ende durchzuhören, wird man vielleicht sogar zum Anwärter des Bundesverdienstkreuzes für guten Geschmack - denn man hat einmal komplett all das ertragen, was aus musikalischer Sicht in der Schublade „Grottenschlecht“ abgetan werden sollte - nein abgetan werden muss - nominiert.
Gelingt es einem dann sogar, das komplette Album, welches zum Glück nur 42 Minuten und 16 Sekunden lang ist, durchzuhören, ohne sich zwischenzeitlich einem Tinnitus ausgesetzt oder sich selbst die Ohren abgeschnitten zu haben, dann bekommt man gleich noch den Lorbeerkranz „Wider jeder musikalischer Qual“ umgehängt.
Ich will nach dem konsequenten Ertragen von NIILAs „Gespenster“ jetzt Bundesverdienstkreuz und Lorbeerkranz haben!
Wie bitte ist es möglich, ein dermaßen schlecht produziertes, musikalisch talentfreies und textlich unterirdisches Album auf den Markt zu werfen und davon vielleicht auch noch drei Exemplare zu verkaufen?
Ich weiß es nicht!
Will es auch nicht wissen!
Denn „Gespenster“ von NIILA klingt wie der krankhafte Versuch eines Randall Patrick McMurphy, in der Psycho-Klinik von „Einer flog über das Kuckucksnest“ eine Band zusammenzustellen, die Garagen-, Indie-, etwas Bluesrock und ganz viel Grunge oder Punk spielen sollen, auch wenn die Musik-Patienten gar nicht wissen, was das ist. Trotzdem drückt man ihnen eine Gitarre, einen Bass sowie ein Mikro in die Hand und setzt einen vor‘s Schlagzeug. Ein Tauber darf dann die Technik aussteuern. Die Positionen sind beliebig austauschbar, bis auf den Techniker, weil das der einzig Taube ist, denn keiner kann wirklich was an dem Instrument, welches ihm zugeteilt wurde. Dann wirft man noch ganz viele Zettel mit Worten darauf in die Luft und sammelt sie zusammen, damit derjenige, der gerade am Mikro steht, in der richtigen Reihenfolge die Worte auf dem Zettel absingen kann.
So klingen die „Gespenster“, die im „faustschen Sinne“ nichts anderes sind, als die Geister, die man rief, ohne zu wissen, was man damit anrichtete. NIILA zumindest sollten sich unbedingt darauf beschränken, in Zukunft nur Musik zu hören, aber bitte keine zu machen.
FAZIT: „Als ich 6 war, sagte meine Mutter zu mir ...“ - das ist ein Aufklärungssong von NIILA, in dem sie fast philosophisch über das singen, was sie damals noch nicht wussten und wahrscheinlich auch gar nicht wissen wollten. Was der Hörer von NIILA allerdings schon im Vorfeld wissen sollte, ist, dass „Gespenster“ musikalischer Dreck ist - zumindest aus meiner zutiefst subjektiven Sicht. Und ich habe bisher noch keine Schüler-Band gehört, die musikalisch schlechter drauf war als NIILA! „Ironie und Sarkasmus daran werden wir sterben“ - eine weitere Weisheit aus diesem Song. Hier gibt‘s die musikalische Begleitung zu solchen und ähnlichen Todesbotschaften - ohne Ironie, ohne Sarkasmus und ganz besonders ohne Talent!
Punkte: 1/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.08.2014
Kati Hollstein
Daniel Hirschligau, Kati Haollstein
Daniel Hirschligau
Michael Schellhammer
Eigenvertrieb
42:16
27.06.2014