Es ist immer wieder faszinierend, wie gigantisch das Reservoir an schwedischen Hardrockbands ist – und die Menge nimmt kaum ab, erweitert man den Suchfilter auf „hervorragende schwedische Hardrockbands“. Auch NIVA reihen sich mit ihrem dritten Album „Incremental IV“ in diese annähernd endlose Schlange ein.
Die Band um Namensgeber Tony Niva, der bereits seit den 80er-Jahren den Dienst am Mikrofon schiebt und unter anderem kurzzeitig mal bei LION’S SHARE aktiv war, stellt bei allen elf Tracks die Melodie in den Vordergrund, serviert einen wohlgefälligen Mix aus hochmelodischen Hardrock-Hymnen, bittersüßen Balladen und luftig arrangierten Rockschmeichlern. Nein, das ist natürlich nicht modern oder gar innovativ; ja, das ist wieder einmal ein Album, das in die Kategorie „1984 veröffentlich, wäre es ein hunderttausendfach verkaufter Hit gewesen“. Was aber AOR-Hits wie dem famosen „The Reason Why“ oder „Play The Game“ nicht ihre Strahlkraft nimmt.
An der einen oder anderen Stelle schwingt sich Sänger Tony Niva mit seiner glockenhellen Stimme zwar ein paar Schritte zu weit in den Himmel auf, sind die Arrangements und Melodien dann doch ein wenig zu vorhersehbar, doch unter dem Strich ist „Incremental IV“ ein Album, das AOR- und Melodic-Rock-Fans bestens gefallen wird, das durch diese besonderen skandinavischen Melodien geprägt wird, die eben nur aus dem Land von ABBA und Co. kommen können.
FAZIT: Klar, die üblichen Verdächtigen wie JOURNEY oder GRAND ILLUSION müssen bei der Kategorisierung mal wieder herhalten – aber eben nicht nur, um die musikalische Richtung vorzugeben, sondern durchaus auch, um eine Idee zu geben, wie hoch das Niveau dieser Band ist.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.08.2014
Jan Stal
Tony Niva
Roger Ljunggren
Marcus Persson
Bengan Andersson
AOR Heaven
40:24
29.08.2014