OBAKE ist die Bezeichnung für japanische Fabelwesen. Unter den OBAKE sind froschähnliche Wasserdämonen, Kobolde mit langen Nasen, Regenschirme mit einem Auge und einer langen Zunge. Ebenso merkwürdig wie dieses ostasiatische Pandämonium ist die Musik der Band, die ebenfalls den Namen OBAKE trägt. Zu den Mitgliedern zählen Colin Edwin von PORCUPINE TREE und drei umtriebige italienische Musiker, die in schätzungsweise 500 Bands spielen: Lorenzo Esposito Fornasari, Jacopo Pierazzuoli und Eraldo Bernocchi. OBAKE scheint ihnen als Katalysator für ihre dunkleren Seiten zu dienen, für Wahn, Gewalt, Angst und Verzweiflung.
Dröhnende Gitarrenwände, die man nur im Ansatz als Riffs bezeichnen kann, ein rollendes Schlagzeug, tiefes Grölen. Es dauert, bis sich die Songs auseinanderhalten lassen, bis sich Strukturen zu erkennen geben, aber die Musik zieht einen sofort in ihren Bann. Es ist, als ginge ein unwiderstehlicher Sog von OBAKES zweitem Album "Mutations" aus, ein Sog, der einen hinabzieht in eine rätselhafte und faszinierende Welt, eine erstickende schwarze Tiefe, in der plötzlich Licht aufstrahlt: heller Gesang, zerbrechliche Melodien, Blues. Aber es ist ein fahles Licht, das keine Hoffnung, sondern nur mehr Rätsel mit sich bringt.
FAZIT: Zäh, vielschichtig, bizarr. "Mutations" ist wie ein David Lynch-Film. Du kapierst nichts, aber du bist restlos begeistert und hast nachts Alpträume.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.10.2014
Colin Edwin
Lorenzo Esposito Fornasari
Eraldo Bernocchi
Jacopo Pierazzuoli
Lorenzo Esposito Fornasari
Rare Noise Records
44:04
27.10.2014