OBSESSÖR spielen Black Thrash der ganz stumpfen Sorte, der wie SLAYERs Debüt „Show no Mercy“ klingt, mit (noch) simpleren Songstrukturen und fieseren, gebellten Vocals, die sich mit hohen Schreien abwechseln. Das ist einerseits so blöd, dass OBSESSÖR sich dafür schämen sollten. Andererseits übertreiben sie so dermaßen, mit ihren Bandfotos, auf denen sie schwarze Schminke im Gesicht und Schwerter in den Händen tragen, mit ihrer ununterbrochenen Aggression und ihren abgedrehten Soli, dass es stark an die Gründer des Genres erinnert: Bei VENOM und HELLHAMMER ging es ähnlich idiotisch zur Sache, und es machte genau so viel Spaß, weil es diesen Bands scheißegal war – und teilweise bis heute scheißegal ist – was irgendjemand von ihnen hält. Hauptsache, wir machen, was wir geil finden.
Genau diese Haltung zeichnet auch OBSESSÖR aus. Diese Band ist mit Herzblut dabei, das hört man heraus, und sie nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Das Problem an der Sache ist allerdings, dass das Songwriting arg zu wünschen übrig lässt. Die ersten Songs sind noch dezent eingängig, doch auf Albumlänge mangelt es an einprägsamen Momenten. Ist das jetzt „Black Speed Thunder“ oder „Possession of Witchery“ der da läuft? Erst der Refrain gibt Aufschluss. Der Kult-Faktor ist bei OBSESSÖR so hoch, dass man sie als Genre-Fan einfach mögen muss. Musikalisch sind sie allerdings nicht wirklich der Rede wert: „Assassins of the Pentagram“ enthält keinen Song, der sich deutlich von den anderen abhebt. Alles ist schwarzes Mittelmaß.
FAZIT: Eine Band, von der man ein Shirt braucht, aber kein Album.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.09.2014
Kremator
Shellshokker
Genözider
Artilleratör
Evil Spell Records
36:44
30.05.2014