„This album is dedicated to the memory of Natasha Rodriguez.
She‘s in every note on this record, and I miss her dearly.“
Ein Album, welches mit einer so traurigen Widmung beginnt, weckt vorab erst einmal Neugier. Wenn ein Song darauf dann auch noch „Natasha“ heißt, dann nehmen wir dem Musiker neben seiner leidvollen Widmung natürlich auch die intensive persönliche Bindung zu „Wild Part Of The World“ ab. Fast etwas bedrückt und schwer ist also der erste Gang zum CD-Player, um sich das OH! PEARS-Album zu Gemüte zu führen, welches zu allem Überfluss auch noch auf dem gemalten Cover den federführenden Musiker zeigt, wie er seinen Kopf in ein Löwenmaul steckt. So sieht eben der „Wild Part Of The World“ aus.
Doch wie hört er sich an?
Bereits nach dem ersten Hördurchgang macht sich Enttäuschung über diesen „Chamber Pop“ breit, der zwar deutliche Bezüge zu BEN FOLDS oder BEIRUT aufweist, nur leider nie an deren Ausstrahlung und kompositorische Strahlkraft heranreicht. Bereits der Gesang des Multiinstrumentalisten COREY DUNCAN, der löwenmäulige Kopf hinter OH! PEARS, enttäuscht wegen fehlenden Charismas und so einiger stimmlicher Schieflagen.
Opulent instrumentiert wartet „Wild Part Of The World“ mal mit Trompeten, Klarinetten, Violine und Bratsche neben akustischen Gitarren, Bässen, Keyboards und Schlagzeug auf. Doch so viele musikalische Köche hier auch zum Zuge kommen, der Musik fehlt das gewisse Etwas, das man zwar kurz bei „Helena“ entdeckt, da es an ANTHONY & THE JOHNSONS erinnert, aber dann mit dermaßen schiefem Gesang zur gruseligen Schreckensnummer wird. Solch schiefes Vokal-Einerlei der dissonanten Ohrenqual hat leider System bei OH! PEARS. Dieses gewisse fehlende Etwas heißt also Stimme. Aber auch ansprechende Melodien sucht man stellenweise vergebens. Das Album plätschert zahnlos, wohl genauso wie der Löwe auf dem Cover, vor sich hin, während der einzig auffällige Kontrapunkt der Gesang ist - ein negativer Kontrapunkt!
Irgendwie kann man fast froh sein, dass besagter Natasha zwar jede „Note“, aber nicht jede Stimmlage gewidmet wurde. Ein bewegendes Requiem jedenfalls klingt anders als diese gut gemeinte, am Ende aber schlecht gemachte CD.
FAZIT: Chamber-Pop, etwas Folk und jede Menge nicht nur gewöhnungsbedürftiger, sondern schwacher Gesang runden das Album von OH! PEARS ab, das selbst, wenn es ein Instrumental-Album geworden wäre, wohl nur als ein überflüssiges Stück musikalischer Langeweile geendet wäre.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.12.2014
Jason Bachman, Christopher Stober
Corey Duncan
Corey Duncan
Corey Duncan, Martin Sweeney
Corey Duncan, Christopher Ward, Avi Glickman
Veronica Jurkiewicz (Geige und Bratsche), Mike Cemprola (Klarinetten), Matthew Rubin (Trompete)
Aquarela / Broken Silence
39:34
28.11.2014