Teutonischer Heavy Metal ohne Fettnäpfchen – so etwas gibt es tatsächlich. PALACE, die mit „The 7th Steel“ zwar optisch, album- und songtiteltechnisch nur wenige Klischees auslassen, bieten im 25. Jahr des Bestehens einen feinen Querschnitt durch die deutsche Metal-Historie, ohne dabei zum Fremdschämen aufzufordern.
Das ist – wenig überraschend – zwar vom Innovationsfaktor eher überschaubar, aber deswegen nicht minder interessant. Sowohl die Hochgeschwindigkeitsattacken vom Schlage des Eröffnungsdoppel „Rot In Hell“ und „Iron Horde“ treffen dabei ins Ziel als auch die stampfenden Vertreter der Marke „Bloodshed Of God“. Dass die Band in den vergangenen Jahren umfangreiche Bühnenerfahrungen gesammelt hat, merkt man den Kompositionen auf „The 7th Steel“ an: Kompakter Aufbau, in aller Regel direkt auf den Punkt kommend und mit einem einprägsamen Refrain versehen – die zehn hier vertretenen Songs kann man sich allesamt bestens in einem verschwitzten Club vor einem fäustereckenden Publikum vorstellen.
Die musikalische Entdeckungsreise des Speyerer Quartetts beginnt dabei im Norden der Republik, wo Bands wie PARAGON und STORMWARRIOR die Grundlagen bilden, führt über den Ruhrpott mit den Aushängeschildern ACCEPT und GRAVE DIGGER und führt weiter bis nach Schwaben, wo SINNER und PRIMAL FEAR ebenfalls ihre Spuren im Palast des Heavy Metals hinterlassen haben – es gibt schlechtere Referenzen für reinrassigen Stahl deutscher Herkunft.
FAZIT: „The 7th Steel“ ist ein Album, das ganz einfach Spaß macht. Musik zum Kopfschütteln und Luftgitarrespielen – es muss nicht immer der ganz große Anspruch sein, der Musik außergewöhnlich macht. Manchmal reicht schon Herzblut und aufrichtige Spielfreude – und davon geben PALACE eine ganze Menge preis.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.09.2014
Tom Mayer
Harald "HP" Piller
Jason Mathias
Harry Reiter
Massacre Records
46:21
26.09.2014