Auf der Achse England-Deutschland groovt es gewaltig: Dieses auf den ersten Hör klassische Jazz-Quartett tänzelt dann doch zeitgemäß einher und kehrt dabei sowohl Virtuosität als auch schreiberische Qualität hervor, wie man sie im eigentlich improvisatorischen Bereich nicht zwangsweise antrifft.
Bandmitbegründer Ehwald, der schon mit dem auf diesen Seiten geschätzten Matthias Goebel arbeitete, und sein Organist haben die Tracks komponiert und dabei auf eine markante Motivik geachtet, die tatsächlich für zehn von zehn möglichen Anspieltipps sorgt, sei es das brodelnde "Delhi Belly", das lichte "East To West" oder selbst das nahezu Rhythmus-lose "Fat Pig" mit seiner einschmeichelnden Saxofon-Melodie.
Dem entsprechen auch das elegante "Glory" und "Linguine", in dem die Tasten-Sounds gemeinsam mit dem Holzgebläse eine Geschichte zu erzählen scheinen. Ungemein warm tönt Arthur Leas Rhodes Piano, aber auch Matthias Nowak (TRIOSENCE), der gleich in "Cerca De Ti" für einen ohrwurmenden Bass sorgt und auch "Blue Eyes White Dragon" die tief pulsierende Krone aufsetzt - i-Tüpfel auf einem unaufgeregten, aber jugendlichen Jazz-Album von altmeisterlicher Güte.
FAZIT: Zeitgenössischer Jazz mit festem Stand auf der Genre-Tradition, das ist "Cerca", dessen Erzeuger beweisen, dass frische Eigenkompositionen in diesem Bereich noch Anwärter auf zukünftige Klassiker - man nennt das hier ja Standard - sein können.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.03.2014
Matthias Nowak
Arthur Lea
Jon Scott
Peter Ehwald (Saxofon)
Jellymould
53:10
23.03.2014