Dass aus Polen blumiger Retro-Prog und schwerblütiger Art-Rock kommt, wussten wir ja schon länger, aber beschwingter Indie-Pop mit leichtem Folk-Einschlag? Paula Bialski und Karol Strzemieczny machen’s vor. Und es funktioniert ziemlich gut.
Dabei beginnt „Heartwash“ mit einem rhythmischen Kotau vor „Blue Monday“. Währt nur wenige Sekunden und wird mit einer akustischen Gitarre und gelungenem Gesangsduett schnell in eine andere Richtung geführt. PAULA & KAROL musizieren beseelt und gut gelaunt, die Arrangements sind luftig, akustische und dezente elektrische Gitarren prägen das Geschehen, der Mann an den Tasten sorgt meist für Untermalung und gelegentliche Farbtupfer, rhythmisch bekommen die Songs ein kräftiges Fundament, sodass zielloses Poussieren in der Blümchenwiese ausbleibt.
Manchmal geht es ein wenig gleichförmig zu, die ganz großen Höhepunkte fehlen. Doch das machen die Musiker durch die mitreißende Performance wieder wett. „Heartwash“ ist sympathische Gute-Laune-Musik, die es mit fröhlichem Singsang nicht übertreibt und um dunkle Seiten weiß. Highlights sind der Opener mit der kleinen Überraschung zu Beginn, das charmante „Someday“, in dem ein Akkordeon für romantische Akzente sorgt, das von satten Bläsern unterstützte finale „Got Me“ sowie das launige „More Than I Know“ - nur echt mit hingeschmettertem: “Hey Ho!“ Die RAMONES im Gewand von ANGUS & JULIA STONE.
FAZIT: PAULA & KAROL spielen Musik, die man gerne häufiger im Radio hören möchte, vermutlich aber nur in Spartenkanälen finden wird. Ein freundlicher Reigen, gekonnt dargeboten, der was Abwechslung und Intensität angeht, noch zulegen kann. Ändert nichts daran, dass die Herzwäsche einfach gut tut.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.10.2014
Krzysieck Poz?arowski
Paula Bialski, Karol Strzemieczny
Szymon Najder, Karol Strzemieczny
Christoph Thun
Staszek Wróbel
Paula Bialski (accordion)
Delikatess Tonträger/Broken Silence
40:29
12.09.2014