Mit ihrem fünften Album treten die Schweizer PEGASUS auf der Stelle, auch wenn ihnen zumindest daheim verhältnismäßiger Erfolg beschieden sein dürfte, da sie lapidar gesagt als COLDPLAY vom europäischen Festland durchgehen und somit quasi überhaupt keinen eigenen Charakter haben. Ihre Professionalität gereicht ihnen dabei wenigstens zu in diesem Rahmen guten Songs.
Abgesehen vom albern aufmüpfigen "Digital Kids" dominiert auf "Love & Gunfire" Leutseligkeit mit allzu freundlich schmachtendem Sänger. Man möchte PEGASUS nicht unterstellen, unaufrichtig zu sein, doch ihre großen Gesten wirken abgeschmackt, gerade weil sie so professionell inszeniert wurden. Was sich die Band allerdings mit dem billigen Keyboard-Saxofon "Higher" und dem Eurodance "Last Night On Earth" gedacht hat, weiß sie wohl nur selbst.
Die tranigen Tracks "Lay Low", "Free" und "Light It Up" stehen exemplarisch für den zugunsten des Massengeschmacks nicht aus dem Quark kommenden Sound von PEGASUS, wobei die wohl dem späten MOBY geschuldete Schnulze "I Take It All", der melancholische Neo Soul "Other Side" und das ohrwurmelnde "Modern Time Inferno" noch am besten abschneiden. Wenn das genügt, um langfristig auf der Weltbühne mitzuspielen, leben wir fürwahr in fragwürdigen Zeiten.
FAZIT: PEGASUS' trauriger Pop Rock krankt an der gekonnten Inszenierung eigentlich nicht so leicht vertonbarer Gefühle und schleift deren Kanten somit auf unangenehme Weise ab. Ist was für einfach gestrickter Kummergemüter, das.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.11.2014
Gabriel Spahni
Noah Veraguth, Simon Spahr
Noah Veraguth, Simon Spahr
Noah Veraguth
Stefan Brenner
Rise Up / Soulfood
37:24
07.11.2014