Hätten PERSUADER Hansi-Kürsch-Wiedergänger Carlsson nicht hinterm Mikro stehen, müsste man sie zahllosen zahnlosen "Power"-Metal-Bands insbesondere aus Schweden zurechnen, denn ihre Musik ist ebenso prosaisch und genügt Standard-Ansprüchen, wohingegen ihr Sänger für den einen oder anderen packenden Moment sorgt - fragwürdige Déjà-vus nicht ausgeschlossen.
Nein, PERSUADER sind immer noch nicht SAVAGE CIRCUS, aktuell sogar fast modern im Sinne des Stakkato-Zeitgeistes (Opener und Titeltrack, "Worlds Collide"), der die Virtuosität der Gitarristen aber nicht unterwandert hat. Das vierte Album der Band ist also kein Lehnen aus dem Fenster, aber doch eine aktuell angepasste Lesart des gerade während der späten Neunziger allzu populären Stils, dessen Protagonisten sich bis heute nur schwerlich auseinanderhalten lassen. In diesem Rahmen hat die Combo aber eine ganze Latte packender Tracks geschrieben:
In "War", dem himmelhaushohen "Sent To The Grave" und dem getragenen "Deep in the Dark" nimmt jeweils der Gänsehaut-Refrain für PERSUADER ein, während "InSect" wiederum die finstere Kraft und beinahe rüde Gewalt, die "The Friction Maze" generell ausmacht, stellvertretend für viele Momente verkörpert. Das orientalisch anmutende "Son of Sodom" tupft etwas Farbe auf den ob seiner Energie weniger einseitig wirkenden Reigen, und mit "Heathen" hat sich eigentlich nur ein etwas unauffälligeres Stück eingeschlichen, wohingegen der Abschluss "Falling Faster" mit thrashigen Anleihen nachgerade verblüfft.
In seiner Gesamtheit ist "The Friction Maze" somit vielleicht das beste Album seiner Art seit "Afterlife" von NOCTURNAL RITES und deshalb irgendwie angenehme Nostalgie der etwas anderen Art.
FAZIT: Starker, wenn auch nicht gerade origineller Skandi-Stoff mit Doolittle-Heiligenschein, sehr gut produziert, ergreifend gesungen und mit Engagement dargeboten bar offensichtlicher Berechenbarkeit - damit leisten PERSUADER viel mehr als manch größerer Name aus jener speziellen Ecke der Metal-Weltbühne (ungefähre Jahrgänge 1993 bis 1999), die sie beackern.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.01.2014
Fredrik Hedström
Jens Carlsson
Emil Norberg, Daniel Sundbom
Efraim Juntunen
Inner Wound Recordings
54:31
17.01.2014