PHASE REVERSE lassen sich Zeit, viel Zeit. Die schnelle Nummer läuft bei ihnen nicht. Das Intro ihres zweiten Albums ist fast ein eigener Song und dauert dreieinhalb Minuten, darauf folgt mit dem über sechsminütigen "Born to Be Dead" der längste Song des Albums, zugleich der beste. Ein starkes Stück Southern Metal, das die Herkunft der Band gekonnt verschleiert: PHASE REVERSE stammen zwar aus dem Süden, allerdings nicht aus dem Süden der Vereinigten Staaten, sondern Europas, aus der griechischen Hauptstadt Athen.
Die Unaufgeregtheit, mit der PHASE REVERSE ihr Material vortragen, lässt die Band nicht nur amerikanisch, sondern auch reif und erfahren klingen, da stören textliche Plattitüden wie "Fuck for a Buck" und "And Man Created God" kaum. Irgendwie gehören die beim Southern Rock ja auch dazu, diesem Genre von Pickup-Fahrern für Pickup-Fahrer.
Behäbig und kraftstrotzend wie ein Dodge Ram rollen die Songs vorwärts, doch kaum lässt man sich vom stetigen Midtempo einlullen, gibt’s gleich ne Klatsche zum Wachwerden, etwa gegen Ende in Form des arschschnellen Rock'n'Rolls von "Mindblown" – bei aller Tanzbarkeit bleiben die Riffs natürlich so breit wie Snoop Dogg.
FAZIT: Die reinste Kraftmeierei: "Guck mal, was für dicke Muskeln wir haben." Haben sie halt wirklich, musikalisch. PHASE REVERSE reihen sich zwischen CROWBAR und BLACK LABEL SOCIETY ein und scheinen sich dafür nicht einmal viel Mühe geben zu müssen – ihr Album klingt vor allem tiefenentspannt. Wäre das Wort "cool" nicht so 90er, müsste man es hier anwenden.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.06.2014
Dragon-K
Takis Mark
Chief
Alex
The Leaders Records
72:23
13.06.2014