Diese Türken debütieren mit einer Breitseite aus skandinavischem Death und Thrash Metal, zu dessen Beschreibung man die üblichen Verdächtigen heranziehen kann.
AT THE GATES und wegen des pointierten Geschreis vor allen Dingen DARK TRANQUILLITY dürfen als Referenzen angeführt werden, doch PITCH BLACK PROCESS sind sich auch für vorhersehbar melodische Refrains nicht zu schade. Diese allerdings gelingen trotz ihrer leidlich frischen Einbettung in die Arrangements, weil sie auf guten Melodien fußen und vor allen Dingen auch anständig intoniert werden. In dieser Hinsicht ist der Opener ein Glanzstück, und überhaupt erweist sich "Hand Of God?" am Ende als Reihung mehrerer veritabler Genre-Hits.
Originell ist die Kiste natürlich nicht für fünf Pfennig, aber die Originale bekommen das Ganze selbst kaum mehr frisch hin. PITCH BLACK PROCESS seien demnach allen Freunden der Stilistik anempfohlen. Wer das für eine Floskel hält, höre etwa "Deceiver", das die Bandmitglieder mit Niclas Engelin (ENGEL, IN FLAMES) komponiert haben, das mathematisch präzise "Fabricated Lives", das pfeilschnelle "Distant Spheres" und die unverhohlene Göteborg-Hommage "Affliction Defiant" (okay, der Refrain ist SOILWORK).
FAZIT: Nicht fair mit Hinblick auf die Originale, aber fein - PITCH BLACK PROCESS spielen Melodic Death wie aus den mittleren Neunzigern bis ins erste Jahrzehnt dieses Milleniums, der so überhaupt nicht neu ist, aber ganz einfach Spaß macht und von vorne bis hinten gekonnt klingt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.04.2014
Emre Demirel
Emrah Demirel
Kerem Inci, Emrah Demirel
Fikri Yargici
Slipstick Records
43:17
11.04.2014