Nach ihrer Debüt-EP veröffentlichen die Franzosen PROGSTONE mit ihrem ersten Album einen international konkurrenzfähigen Boliden, der weniger mit Progressive Rock als nordamerikanischem Neu-Alternative am Metal-Rand zu tun hat. Wie es sich dabei gehört, trumpft die Gruppe mit einigen starken Gassenhauern auf, während ihr spritziges Instrumentalspiel weithin abgeht (Drummer Yohan ist allerdings verflixt gut). Ist halt schwierig Hit-Band zu sein und Mucker-Mucke zu machen ...
Nicht aber, dass "Out From There" langweilig oder vorhersehbar wäre; Das Titelstück ist schon recht früh ein Ausbund an Dramatik, wobei der ausdrucksvolle Gesang ebenfalls hervorzuheben wäre. PROGSTONE riffen teilweise verboten heavy ("Psychotic Cage"), schaffen aber auch raumgreifende Schwebe-Songs wie "Blackout" das irgendwie nach aufgebohrten STILTSKIN klingt, und diese 1990er-Atmosphäre pflanzt sich über alle 13 Songs fort. Das doppelt vertretene "Bark of Time" besticht in der "Special Track Version" durch toll arrangierte Streicher, während es ansonsten erdig zugeht.
Unter Ausnahme des leicht plätschernden "Turning Down the Light" bietet dieses Debüt ausnahmslos hörenswerten Stoff zwischen Radio und Autofahrt mit heruntergelassenen Scheiben.
FAZIT: Massen-Alternative ohne verbissenen Kommerz oder Schmalz, dafür mit Ohrwurmpotenzial und genügend Kanten, um nicht nur Gelegenheitshörern zu gefallen - PROGSTONE heißen unsinnig, stiften aber Sinn abseits von Allgemeinplätzen. Gekommen, um zu bleiben, auch unterm Kopfhörer.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.11.2014
Eric Pellouchoud
Eric Pellouchoud, Julien Brousset
Alban Wirthner, Julien Brousset
Yohan Ravera
Chamosound Records
60:27
14.11.2014