Es ist mal wieder an der Zeit, ein Kritik unter der Rubrik „Alben, die man auf keinen Fall besitzen sollte!“ zu schreiben. Darum habe ich mir einfach mal diese gruselige Maxi ausgesucht, der ich höchstens eins bestätigen kann: unterirdische Qualität!
Selten habe ich solch unverfrorenen musikalischen Dreck unter dem gehalt- und qualitätsvollen Band-Namen QUEEN untergejubelt bekommen!!!
Natürlich bekommt man einen Schreck, wenn man liest, dass QUEEN mit VANGUARD, einem deutschen DJ- und Produzenten-Duo, gemeinsame Sache auf dieser Maxi macht, aber bei „Flash“, diesem eigenartigen Soundtrack, der QUEEN mal von einer etwas anderen, aber durchaus reizvollen Seite präsentierte, wird man schon zum Kauf verlockt. Fast jeder Sammler der königlichen Musiker fühlt sich sicherlich sogar zwanghaft zur Anschaffung getrieben. Nur was er auf dieser Mixtur des technokratischen Schwachsinns geboten bekommt, spottet jeder Beschreibung. Da kommen sogar abgrundtiefe musikalische Königs-Mordgelüste beim ersten Hören auf.
„Flash - aha“ ist noch QUEEN, doch dann wird stumpfsinniger Techno über die Musik gelegt, dass man glaubt, die Platte hätte einen Sprung. Und wenn die keinen Sprung hat, dann müssen es die Verwuster und Botschafter des schlechten Geschmacks aus dem Hause VANGUARD haben.
Der „Extended Mix“ wirft dann eine Dampframme an, die erst einmal eine Minute vor sich hinstottert, bis ein kurzes, schlecht aus dem Original ausgekoppeltes „Flash“ durchstartet um dann fast gänzlich den gleichen rhythmischen Dreck wie auf dem ersten Edit zu wiederholen. Und dann auch noch ganze sechseinhalb Minuten lang.
Schreckliche 30 Sekunden länger dauert dann der „Tomcraft Mix“, der den ersten beiden Ausschussprodukten wiederum zum Verwechseln ähnlich klingt und sich einfach nur in ein paar mehr Wiederholungen erschöpft und die QUEEN-Sangesanteile noch einmal herunterfährt. Irgendwie sehnt man sich in solchen Momenten schon fast nach DJ Bobo, der gegen VANGUARD ein pures Wunder musikalischer Abwechslung ist.
Was sich hinter dem Titel „Jam“ verbirgt, bleibt dann VANGUARDs Geheimnis, denn er enthält genau den gleichen Techno-Schwachsinn wie die drei vorherigen QUEEN-Abkotz-Songs, nur dass diesmal QUEEN fehlt, dafür aber eine elektronische Stimme irgendwelchen „Everybody“-Scheiß singt, der auf Jams steht. Dann zum Glück tritt Stille ein - eine Stille, die ich noch nie so sehr genossen habe wie nach diesen „Flash“-Mixen.
FAZIT: Ein Jahr, nachdem die beiden Hannoveraner QUEEN zum technoiden Exodus führten, besaßen sie tatsächlich die Unverfrorenheit, Gleiches auch mit den DOORS und „The End“ anzurichten. Da kann man nur feststellen: „Welch Glück, dass ein FREDDIE MERCURY und ein JIM MORRISON das nicht mehr erleben mussten!“
Punkte: 1/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.10.2014
Axel Bartsch, Asem Shama
Virgin Records
22:36
04.10.2002