Die Mischung aus melodischem wie progressivem Power Metal scheint ein wenig aus der Mode gekommen zu sein. Wer Bands wie beispielsweise ELEGY – kennt die überhaupt noch irgendjemand – oder JESTER’S MARCH vermisst, der sollte sich „Haze Of Nemesis“, das dritte Album von RED CIRCUIT, an prominenter Stelle auf seinem Einkaufszettel notieren.
Die Band um Sänger Chity Somapala spannt auf „Haze of Nemesis“ einen durchaus weiten Bogen; einem mit modernen Elementen aufgepeppten Song wie „Digging In The Dirt“ folgt das melodisch-balladeske „My World Collides“ mit Amanda Somerville (AVANTASIA, SOMERVILLE/KISKE), düstere, riffbetonte Midtempo-Songs wie „My Lonely Heaven“ oder „Spear Of Fate“ wechseln sich ab mit kraftvollen, mit dezentem Hardrocktouch ausgestatteten Epen wie „Silent Roaring“, und zum Abschluss gibt’s mit dem annähernd zehnminütigen „My Serenade“ noch einen ausladenden, sinfonisch geprägten Mammuttrack.
Was auf den ersten Blick als eine etwas krude Stilanhäufung anmutet, gestaltet sich allerdings als kompaktes und in sich stimmiges Album. Egal, ob es die Gitarrenarbeit von Chris Moser, die geschmackvollen Keyboardtupfer von Markus Teske oder die facettenreiche und voluminöse Stimme von Chity Somapala ist: RED CIRCUIT verstehen ihr Handwerk, inszenieren sich als anspruchsvolle Metalband, die aber dennoch feinsinnige Melodien zu bieten hat.
FAZIT: Es gab mal eine Zeit, da wurde der Stil von RED CIRCUIT als „thinking man’s metal“ beschrieben. Das gilt eigentlich immer noch – zwischen ELEGY, SYMPHONY X, QUEENSRYCHE oder VANDEN PLAS ist für den Fünfer jedenfalls noch ordentlich Platz, um sich auszubreiten.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.10.2014
Thomas Schmitt
Chity Somapala
Chris Moser
Markus Teske
Michael Stein
Limb Music
53:05
24.10.2014