Es ist schön zu sehen, dass die jungen Death Metal-Bands aus Deutschland keine Eintagsfliegen waren. DESERTED FEAR haben gerade ihr zweites, bärenstarkes Album veröffentlicht, nun ziehen REVEL IN FLESH nach, CHAPEL OF DISEASE folgen im Januar. Alle drei haben sich ihren Plattenvertrag redlich verdient und versuchen nun das in sie gesetzte Vertrauen zu bestätigen.
REVEL IN FLESH bleiben sich auf ihrem bereits dritten Album "Death Kult Legions" logischerweise treu und präsentieren bei herausragendem, tiefgehendem Sound wieder hochwertigen Old School-Death Metal in modernem Gewand. Gleich der Opener 'In The Name Of The Flesh' ist ein absoluter Volltreffer und kombiniert eingängiges Uptempo mit den typisch tiefen Growls und Killermelodien. Es folgt unpeinliche BOLT THROWER-Doublebass-Epik ('When Glory Turns To Ruin') und angeschwärzte Friedhof-Atmosphäre ('Black Oath Impurity'/'Graveyard Procession'), es fehlt aber etwas an Dynamik. Bei all dem Midtempo hätte der ein oder andere Tempoausschlag nach oben sicher nicht geschadet.
Erst mit dem Titelsong finden REVEL IN FLESH wieder das Gaspedal, die Ohrwurmmelodien wissen zu gefallen. Zwar kehrt man schon mit 'Frozen Majesty' wieder ins Midtempo zurück, die melodische, wie majestische Atmosphäre inklusive dezentem Keyboard- und Streichereinsatz rechtfertigen den Schritt allerdings. Danach wirds schon schwieriger mit der Legitimation: Die Fünf aus Schwäbisch-Gmünd bleiben in gemäßigten Tempogefilden verhaftet, um die Atmosphäre in den Vordergrund zu stellen, überzeugen damit aber trotz guter Riffideen nur teilweise. Gen Ende fehlt die Energie oder (wenn es schon in doomige Gefilde geht) an der Brachialität. Im mit ASPHYX-Phrasierung versehenen 'Hurt Locker' ist noch zu sehen, wie gut das funktioniert, danach fehlt es einfach an den Kontrasten und den im wahrsten Sinne des Wortes zündenden Ideen. Zum Abschluss beweisen REVEL IN FLESH noch einmal Geschmack und verneigen sich mit einer Coverversion von 'Necropolis' gekonnt vor MANILLA ROAD.
FAZIT: "Death Kult Legions" ist ein gutes Drittwerk geworden, kränkelt aber an der fehlenden Dynamik. Zu Beginn feuern REVEL IN FLESH noch aus allen Rohren und zeigen, dass sie immer noch unwiderstehlich Riffs schreiben können. Aber gerade zum Ende hin geben die Schwaben zu viel auf atmosphärisches Midtempo, wodurch selbst die starken Melodien die stetige Abkehr des Hörinteresses nicht mehr umzukehren wissen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.12.2014
Gotzberg; Haubersson
Haubersson
Maggesson; Herrmannsgard; Haubersson
Vogtsson; Maggesson
Cyclone Empire
50:24
05.12.2014