Mit ihrem dritten Album sind diese Schweden dem Titel gemäß also weiterhin Untergrund ... und werden es leider bestimmt bleiben, weil sie zu sehr gegen den Strich bürsten, doch hat man sich erst in ihren Nicht-Stil eingefunden, kommt man beinahe nicht mehr davon los.
Verzerrte Bässe, vordergründiger Gesang, verhallte Drums und bauchige Gitarren, dies sind die vier Eckpfeiler des Sounds von RIDDARNA. So weit, so gut, aber was die Combo daraus macht, ist verblüffend: Entrückt, aber dennoch kraftvoll klingt sie etwa in der Ballade "Nu eller aldrig", die keine solche im herkömmlichen Sinn ist, fragmentarisch hingegen mit "Vad som helst" und dem Titelstück beziehungsweise generell, wenn man nicht genau hinhört.
"Skuggan" und das gar leicht surfige Doppel aus "Så hårt" sowie "Slå mig" verfügen dann aber über fast unwiderstehliche Riff-Melodien, das rhythmisch nuancierte "Hjärtat slår" ist ein zwingender Track aus der zweiten Reihen, der wie REFUSED ohne Sturm und Drang klingt(höre dazu auch: "Över gränsen"), gerade wegen des Pluckerns und Pulsens hier und dort. Hittig wird das Album letztlich mit "Simma hem", dem den Gitarren-Rotorarm evozierenden "Kolla Kolla" und dem poppigen Keyboard-Antreiber "På topp" vor dem entspannten Abschluss "Rock’n’roll kan rädda din själ" - zwingender Stoff mit dem entsprechenden Ehrgeiz, RIDDARNA mögen zu wollen.
FAZIT: Musik für alle Schräglagen des Lebens findet sich auf "Under Jorden" zuhauf, der Stil von RIDDARNA hingegen nicht, aber das ist umso schöner. Die Scheibe weckt Begehrlichkeiten unter Entdeckern, die sich mit den Schlagworten Post Punk und Alternative Prog bei sehr kurzem Atem vorsichtig heranwagen dürfen - Prädikat Geheimtipp!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.02.2014
Edward Forslund, Patrik Jakubowski, Erik Dahlström
Gaphals
43:23
17.02.2014