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Riot Horse: This Is Who We Are

Stil: Classic Rock/Hardrock/Southern/Blues

Cover: Riot Horse: This Is Who We Are

Skandinavische Musiker richten sich neu aus und machen andere Musik als früher. Früher, das heißt in diesem Falle eine Vergangenheit bei Bands wie SONS OF TOMORROW (Nille Schüttman - Gitarre), DARKANE (Andreas Sydow - Gesang) und BAI BANG (Jonas Langebro - Drums, Joacim Sandin - Bass). Und was machen der dänische Vordenker und seine drei schwedischen Mitstreiter heute? Richtig: Classic Rock. Also Hardrock. Und Southern Rock. Und Blues. Und Stoner Rock.

RIOT HORSE berufen sich wie so viele ihrer Mitbewerber in erster Linie auf LED ZEPPELIN, nutzen das Feld des unkonkreten Oberbegriffs 'Classic Rock' aber weiträumig aus. Und besonders Richtung Süden geht dem Quartett ihr Gaul immer wieder gerne durch. Nachdem ein Plattennadelknistern auf die musikalische Zeitreise eingestimmt hat, empfängt einen mit „Get Your Hands Up“ nämlich erst mal ein schwer groovender Southern Hardrocker, mit dem sich Bands wie MOLLY HATCHET, FOGHAT und MOUNTAIN als weitere Einflüsse der erfahrenen Newcomer erweisen. Die in der Wucht steigende Nummer macht auch gleich mal klar, wie selbstbewusst das Quartett zu Werke geht.

Die Southern- sowie Blues-Elemente bleiben auch überwiegend präsent im Stil von RIOT HORSE. Viele der zwölf Songs bauen sich dabei auf einem schweren Stoner-Riff auf, bis die Belegschaft ihre Zurückhaltung immer mehr aufgibt und sich ihre Spielfreude Bahn bricht. Der Bass spielt in dem breitwandigen Gebräu eine tragende Rolle und während das Schlagzeug oftmals wie bei den Kollegen von GRAVEYARD klingt, macht die Solo-Gitarre immer wieder gekonnt auf dicke Hose. Und dem rundum guten Sänger und ehemaligen Death-Metaller Andreas Sydow ist es mit zu verdanken, dass mit DEEP PURPLE eine weitere Größe Niederschlag in den Sound der Cowboys aus dem hohen Norden gefunden hat, gibt er bei Songs wie „Didn't See It Coming“ oder dem schnellen „Going Undercover“ doch äußerst gelungen den Ian Gillan. Dabei kommt die Hammond während der 65 Minuten Spielzeit nur sporadisch zum Einsatz und tut sich nur mal beim getragenen „Hold Me“ etwas weiter hervor.

Kurz angebunden ist die Band nie und sie gestaltet ihre Songs äußerst abwechslungsreich. Eine Nummer wie „Miss Mississippi“ etwa dümpelt äußerst heavy dahin, überrascht dann aber mit seinem 'Honky-Tonk-Refrain'. Manchmal hilft ein Wah-Wah-Effekt („Didn't See It Coming“) zur rechten Zeit, an Tempowechsel mangelt es sowieso nicht und auch sanfte Töne („My Mountain“, „Hold Me“) bleiben nicht außen vor. Den für die oben erwähnten Szenegrößen erforderlichen Jam-Charakter liefern spätestens Longtracks wie „Shine“ und „Medicine Man“.

FAZIT: Ein geiles Debüt mit 'nem fetten Groove. „This Is Who We Are“ ist ein gefundenes Fressen für detailverliebte Classic-Rock-Freunde, die eine Slide-Gitarre stets zu schätzen wissen und es gleichzeitig auch mal etwas wuchtiger mögen.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.05.2014

Tracklist

  1. Get Your Hands Up
  2. Bring 'Em On
  3. Miss Mississippi
  4. Didn't See It Coming
  5. My Mountain
  6. Going Undercover
  7. Shine
  8. Hold Me
  9. Took My Soul Away
  10. Torn
  11. Starlight
  12. Medicine Man

Besetzung

  • Bass

    Joacim Sandin

  • Gesang

    Andreas Sydow

  • Gitarre

    Nille "Neil" Schüttman

  • Schlagzeug

    Jonas Langebro

Sonstiges

  • Label

    Metalville

  • Spieldauer

    65:07

  • Erscheinungsdatum

    30.05.2014

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