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Sanctuary: The Year The Sun Died

Stil: Power Metal

Cover: Sanctuary: The Year The Sun Died

Bitte beachtet auch unser <a href="http://www.musikreviews.de/artikel/Sanctuary-The-Year-The-Sun-Died-Massen-Review-112/">SANCTUARY Massen-Review</a> unter den Kolumnen!

Das Herz der NEVERMORE-, besonders aber der SANCTUARY-Fans dürfte einen heftigen Hüpfer gemacht haben, als 2010 bekannt wurde, dass sich der NEVERMORE-Quasivorgänger wieder zusammenrafft, um gemeinsam nach "Refuge Denied" (1987) und "Into The Mirror Black" (1989) ein drittes Album einzuspielen. Und nun, nach fünfundzwanzig Jahren, ist es tatsächlich wahr geworden. In Beinahe-Originalbesetzung - lediglich Sean Blosl ist nicht mit von der Partie. Dessen Platz an der zweiten Gitarre neben Lenny Rutledge nimmt Brad Hull (ex-FORCED ENTRY) ein.

Im Grunde bewegt sich "The Year The Sun Died" stilistisch irgendwo zwischen "Into The Mirror Black" und den Anfängen der NEVERMORE-Diskographie, einer straighteren Version von "Nevermore" und der "In Memory"-EP. Doch auch zum Warrel-Dane-Soloalbum lassen sich ein paar Parallelen ausmachen. Letzendlich gilt allerdings: Mehr Heavy Metal, weniger Prog und Technik. Mehr echter Sound statt Kompressoren und Computerchips. Musik steht im Vordergrund, sonst nichts. Und das erfrischt in einer Zeit, in der das Gros der metallischen Klangerzeuger entweder totproduzierte Alben auf den Markt bringt oder aber derart einen auf "retro" macht, dass es auch wieder unglaubwürdig und gar lächerlich wirkt. SANCTUARY anno 2014 haben weder das eine noch das andere nötig, entscheiden sich also nicht für das Schwarz oder das Weiß, sondern für die vielen Graustufen dazwischen. Und reichern all das mit Farben an.

Das ist nicht nur der Musik dienlich, sondern auch der Transparenz des Sounds. Die Gitarren wirken durch die bewusste klangliche Wohldosierung deutlich knackiger, das Schlagzeug wirkt differenzierter, vor allem aber profitiert Warrel Danes Stimme deutlich, denn jener Sänger muss auf vorliegendem Werk nicht gegen eine künstlich erbaute Wand anschreien.

Qualitativ war natürlich nicht zu erwarten, dass man "Into The Mirror Black" toppt. Muss auch nicht. Und man kann "The Year The Sun Died" zugute halten, dass Rutledge und Co. äußerst unverkrampft zu Werke gehen. Nichts wirkt kalkuliert. Den Songs, von welchen keiner gen Durchschnittlichkeit driftet, wohnt sämtlich ein hohes Qualitätslevel inne, sodass es unmöglich ist, einen bestimmten Song als Rohrkrepierer oder als dessen Gegenteil herauszuhebe. Wäre man böse, könnte man in die letzten Sätze hineininterpretieren: "Langeweile auf hohem Niveau also?" - doch dem ist nicht so. Denn von Langeweile findet man hier keinen Krümel.

FAZIT: Aus subjektiver Sicht ist "The Year The Sun Died" eine wahre Wohltat - nach dem überproduzierten NEVERMORE-Nummer-Sicher-Album "The Obsidian Conspiracy" war es höchste Zeit, dass jene Band erst einmal eine Pause auf unbestimmte Zeit einlegt. Sicher, der Verfasser dieser Zeilen hat das Album damals positiv aufgenommen und großmütig zwölf Zähler vergeben, doch nach ein paar Jahren der Reflexion und des wiederholten Hörens hat sich das Werk als mittlerweile kaum hörbar erwiesen und für ihn als ein kalkuliertes Produkt entpuppt, das versucht, die wichtigsten Trademarks NEVERMOREs in einem seelenlosen Klanggewand wiederzugeben. Das hat in den kurzen Momenten der Ohren- und Augenwischerei funktioniert, und die rosa Fanbrille tat ihr Übriges, doch nach verstrichener Zeit und nüchtern betrachtet war die SANCTUARY-Reunion die einzig sinnvolle Rettung und ergibt deutlich mehr Sinn, als einen lahmenden Gaul zu Tode zu reiten.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.09.2014

Tracklist

  1. Arise And Purify
  2. Let The Serpent Follow Me
  3. Exitium (Anthem Of The Living)
  4. Question Existence Fading
  5. I Am Low
  6. Frozen
  7. One Final Day (Sworn To Believe)
  8. The World Is Wired
  9. The Dying Age
  10. Ad Vitam Aeternam
  11. The Year The Sun Died

Besetzung

  • Bass

    Jim Sheppard

  • Gesang

    Warrel Dane

  • Gitarre

    Lenny Rutledge, Brad Hull

  • Schlagzeug

    Dave Budbill

Sonstiges

  • Label

    Century Media/EMI

  • Spieldauer

    49:50

  • Erscheinungsdatum

    03.10.2014

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