Der Black Metal hat einen kleinen Bruder, der unter Hyperaktivität leidet und sich nicht gerne wäscht: Black Thrash Metal. Es gibt thematische Überschneidungen zwischen beiden Genres (Satan), auch einige musikalische Gemeinsamkeiten (inflationärer Gebrauch der Doublebass). Ironie ist im Black Metal jedoch ein Fremdwort, im Black Thrash dagegen gang und gäbe. Auch SATANIKA haben Humor, das zeigen Horrorfilmintros und Songtitel wie "Blood Orgy of the She-Devils".
Was die Spielweise angeht, sind die Italiener allerdings mit heiligem Ernst bei der Sache. Da wird keinen Millimeter von der Grundformel abgewichen, und die lautet: vorwärts, mit Highspeed, Luzifer und Scheuklappen. Klingt anstrengend? Ist es auch. Die Italiener schütteln sich einige furiose Punk-Beats und Säge-Riffs aus dem Ärmel, mehr haben sie aber nicht zu bieten. Der fiese Groove, der einen am Anfang von "Steel Aggressor" und "Black Queen" mitreißt, erschöpft sich auf halber Strecke, weil sonst nichts passiert. Keine Tempowechsel, keine Hooks, und die Vocals sind nicht der Rede wert.
Glücklicherweise gibt es einige Gastsänger, die den Hörer aus der Knüppel-Monotonie herausreißen. Ganz große Namen sind nicht dabei, aber sie sind am Mikro alle fähiger als SATANIKAs Cris Pervertor. Die beste Leistung liefert der Schwede Oscar Carlquist von RAM ab. Dessen melodischer Gesang steht in schönem Kontrast zu Pervertors Krächzen und macht aus "Mask of Satan" das Highlight des Albums. Der Mann hätte gerne auf jedem Track singen dürfen.
FAZIT: SATANIKA spielen sich die Finger wund, und wenn die Ansprüche nicht zu hoch sind, kann das Zuhören auch Spaß machen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.02.2014
Haemon
Cris Pervertor
Mr. Barren
Aeternus
Iron Shield Records
38:49
21.02.2014