Wenn es in den 80ern entstand, muss es gut sein: Diese Fehleinschätzung führt zu Blödsinn wie SAVAGE MASTER. Dünnen Gitarrensound und schlechten weiblichen Gesang verkauft die Band als true, weil es vor 30 Jahren Bands gab, die ähnlich klangen. Erstaunlich daran ist vor allem, dass es noch andere Leute gibt, die das ähnlich sehen, weil sie meinen, kacke zu klingen hätte mehr mit einer Undergroundethik als mit fehlenden Mitteln zu tun.
Zugegeben, ein bisschen Charme hat die extreme Oldschooligkeit von "Mask of the Devil" schon, dem Debüt dieser Newcomer aus Kentucky – aber nur, solange das Material auch etwas taugt. Also zwei Songs lang. Schon der Titeltrack nervt eher, als dass er zum Headbangen verführt. Mit "Marry the Wolf" gelingt ihnen etwas später noch eine ordentliche Nummer, bei der aber unweigerlich der Gedanke aufkommt, wie die wohl klänge, wenn Produktion und Gesangsleistung nicht scheiße wären.
Was man ihnen lassen muss: Der Kontrast zwischen vier männlichen Musikern mit Henkersmützen und der (grässlich) kreischenden Frontfrau Stacey Peak in ihrem Leder-und-Nieten-Bikini ist gelungen. SAVAGE MASTER polarisieren. Fragt sich nur, wie lange sie das durchhalten können, ohne nicht nur uns, sondern auch sich selbst auf den Sack zu gehen.
FAZIT: Ewiggestrige, die 1983 den Heavy Metal entdeckten, und später geborene Metal-Hipster können dieser Band bestimmt etwas abgewinnen. Alle anderen: eher nicht.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.10.2014
Stacey Peak
Adam Neal, Larry Myers
Eric McManus
Ván [LP] / Skol
28:30
31.10.2014