Wenn einmal irgendwo SEA WOLF draufsteht, dann scheint auch immer der musikalische Seewolf drin zu sein, der folgendermaßen aussieht:
a) Lyrische Pop-Songs;
b) Gesang, der ähnlich einem CONOR OBERST klingt, aber von ALEX BROWN CHURCH ist;
c) Auch „Kirche“ ist ein Stichwort: Pathos und Melodramatik wie bei einem engelsgleichen Gebet klingen in jeder Note mit;
d) Akustik ist wichtiger als Elektronik und die Gitarre klimpert zärtlich zum Gesang, der mitunter weinerlich oder auch hymnisch klingen kann;
e) Weltschmerz trifft auf traurige Melodien, während optimistische Klänge schlicht und ergreifend sogar mit Streichern wieder auf melodramatischen Kurs gebracht werden!
Und egal, ob man solche Musik mag oder nicht! Am Ende spiegelt sie ein Lebensgefühl wider, das den sentimentalen Trauerkloß glücklich, den überbordenden Lebemann nachdenklich und den musikalischen Mainstream-Konsumierer verzweifelt zurück lässt.
Der Kalifornier, der sich nach einem Seetier benennt, ist alles Andere, als eine Surf-Stimmungskanone! Er klingt nach den Tiefen des Meeres, in denen bunte Korallen ihr Leben im Frieden mit den Fischen fristen, ohne dabei wirklich in ihrer ganzen Schönheit erkannt zu werden. Sie haben ihren Horizont, der fließend, wohlklingend und ruhig ist, aber auch größtenteils unentdeckt und ziemlich grau bleiben wird.
Songs für die Nacht, die tagsüber komplett in der Versenkung verschwinden!
FAZIT: Gefühlvolle Musik für gefühlvolle, verträumte Menschen, aber nichts für feurige Zeitgeister, denen der Druck hinterm Hosenstall wichtiger ist, als die wahre Größe eines zärtlichen Gefühls! SEA WOLF könnten mit dieser etwas zu eintönig ausgerichteten Musik irgendwann zu einer aussterbenden Gattung werden.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.09.2014
Eliot Lorango
Alex Brown Church
Scott Leahy
Lisa Fendelander
Joey Ficken
Devil Duck Records / Indigo
39:51
19.09.2014