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Seasons Of Time: Closed Doors To Open Plains

Stil: Progressiver Rock mit Höhen und Tiefen

Cover: Seasons Of Time: Closed Doors To Open Plains

Erst vor kurzem habe ich mal wieder, bedingt durch die Veröffentlichung von „Live Impressions“, meine alten Alben von ELOY zur Hand genommen und sie genüsslich, größtenteils auf meinem Plattenspieler, angehört. Dabei kamen in mir alt bekannte Gedanken auf, denen ich damals nachhing: „Ach, wie schön, dass da eine deutsche Band Musik macht, welche die Atmosphäre von PINK FLOYD verbreitet. Nur leider krankt sie an dem akzentuierten, nicht immer glücklich klingenden englischen Gesang!“ Schöne Erinnerungen an eine letzten Endes schöne Musik waren das, bis mir die deutsche Band SEASONS OF TIME erst vor ein paar Tagen mit ihrem gerade erschienenen Album „Closed Doors To Open Plains“ die gänzlich gleichen Gedankengänge bescherte!

Direkt aus dem hohen Norden, wo Ebbe und Flut alltägliche Selbstverständlichkeit sind, kommt diese Ebbe-und-Flut-Band, die im besten Gezeiten-Sinne ihre Höhen (interessantes Konzept + sehr reizvolle Instrumentals) und Tiefen (gesangliche Schwächen) aufweist. Erschwerend kommt bei der Bewertung von „Closed Doors To Open Plains“ hinzu, dass dieses Album im liebevoll gestalteten und ansehnlich verpackten Digi-Pack viel zu viele Textbeiträge enthält, die mitunter, wie beispielsweise auf „A Step Ahead Behind“ oder „You're Not Needed Anymore“, ziemlich gruselig klingend eingesungen werden. In den besseren vokalen Momenten kommen beim Gesang dann Erinnerungen an ROGER WATERS auf, der so singt wie bei seinem letzten PINK FLOYD-Auftritt zu „Live 8“ (2005), wo er auffällig viele Töne gehörig verkackte und sich dafür ein hämisches Gilmour-Grinsen einheimste! Solche akustischen Fehltritte wirken sich leider unangenehm auf den Gesamteindruck dieses mit so viel Erinnerungen an ELOY, damit natürlich auch PINK FLOYD und zusätzlich MARILLION gespickten Albums aus. Dazu gibt’s noch eine gehörige Breitseite neoprogressiver Klangwände und ein paar metallische Farbtupfer als angenehme Beigabe.

Eine besondere, das Album wiederum deutlich aufwertende Stärke ist das Konzept, welches sich hinter „Closed Doors To Open Plains“ verbirgt und durch eine Aussage von CHARLIE CHAPLIN inspiriert wurde: „Neid hat die Seele der Menschen vergiftet und die Welt mit Hass verbarrikadiert!“ Diese ewige, ungesunde und unglücklich machende Jagd nach dem Höher, Schneller, Weiter und Immer-Besser, die uns blind über Leichen gehen lässt, steht konzeptionell im Mittelpunkt der CD. Ein wenig erinnert uns das natürlich auch an ROGER WATERS' „Amused To Death“-Konzept, doch durch die Chaplin-Vorbildwirkung beschreitet es auch andere Wege. Wege, denen wir gemeinsam mit SEASONS OF TIME folgen sollten, indem wir laut deren Aussage einfach mal einen Blick auf dieses <a href=" http://www.youtube.com/watch?v=YeaCD9-qum0&feature=youtu.be " rel="nofollow">„Diktator“-Video</a> werfen, welches unmittelbare Inspirationsquelle für die Band war.

Überhaupt scheinen sich SEASONS OF TIME für ausgefallene und darum um so interessantere Konzepte begeistern zu können. Auf ihrem ersten und bis dato einzigen Album „Behind The Mirror“, das vor 27 Jahren (!!!) erschien, dreht sich die Story um eine Frau, die für ihren Liebhaber ihre eigenen Kinder tötet und das Gefühlschaos, welches dadurch nicht nur bei ihr ausgelöst wird. Ganz schön abgefahren, was uns die progressiven Rock-Jungs aus Bremerhaven samt ihres musikalischen ELOY-Geistes so alles zu bieten haben. Wenn da nicht der Gesang wäre...

FAZIT: Progressiver Art-Rock zwischen Neo-Prog und etwas Metal mit ganz vielen Retro-Elementen der 70er Jahre aus dem Hause PINK FLOYD oder GENESIS machen den Reiz von „Closed Doors To Open Plains“ aus. Nur leider klingt das Vogelgezwitscher am Anfang und am Ende des Albums deutlich besser als der Gesang dazwischen.

<a href=" http://www.ppr-shop.de/SEASONS-OF-TIME-Closed-Doors-To-Open-Plains/en " rel="nofollow">PS: Wenn jemand ein paar Euro beim Kauf dieser CD sparen möchte, dann sollte er vorher unbedingt in Oliver Wenzlers Progressive Promotion Records Shop vorbeischauen!</a>

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.03.2014

Tracklist

  1. An Overture In My Head
  2. Expectations I
  3. Someone
  4. Bite The Bullet
  5. Closing Doors
  6. Burning Bridges I
  7. Fuzz & Buzz
  8. A Step Ahead Behind
  9. The Station At The Border Of The Mind
  10. Expectations II
  11. You're Not Needed Anymore
  12. There Are Times
  13. Ignorance
  14. Expectations III
  15. Burning Bridges II
  16. Wide Open Plains

Besetzung

  • Bass

    Dirk Berger

  • Gesang

    Malte Twarloh, Dirk Berger

  • Gitarre

    Florian Wenzel, Malte Twarloh

  • Keys

    Dirk Berger, Malte Twarloh

  • Schlagzeug

    Marco Grühn

Sonstiges

  • Label

    Progressive Promotion Records

  • Spieldauer

    62:14

  • Erscheinungsdatum

    06.03.2014

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