Wasser. Das ist tatsächlich das erste Wort, das sich beim Hören dieses konsequenten Alleingangs aufdrängt, und ja, irgendwie schwingt bei einigen Songs latent die Stimmung von Devins Townsends Projekt OCEAN MACHINE mit. Dabei ist Sebas Honing eigentlich im Prog-Kosmos unterwegs, etwa bei der Band EQUISA und als produktionstechnischer Betreuer von Künstlern wie CHRIS, der ja passenderweise auch gerne allein werkelt.
"Songs Of Seas And Oceans" hat vor allem eines: klasse Melodien, eingebettet in oft ausschweifende, aber niemals narzistisch nudelnde Nicht-Kompositionen. Die tollen Longtracks "Full Waves" und "The Big Waves" (Schwimmärmchen anziehen) bezeugen dies ebenso wie die Soundtrack-haften Zwischenspiele ("Aquarial"). Eindeutig dem Neo Prog zuzuweisende Keyboard-Sounds und possierliche Instrumentalstücke wie "Coral" weisen dann aber doch den Weg in die Szene, aus der Honing stamtt, aber wie dem auch sei: immerzu breite Sounds und satte Riffs ermöglichen ihm den Spagat in andere Szenen, und dort zu landen sei ihm von Herzen gegönnt.
Ein weiterer Höhepunkt ist das mit etwas folkiger Akustikgitarre angereicherte "The Sea Life" im Duett mit Dame, bei dem man sich grüne Strände vorstellen kann, und das poppigste Hook verzeichnet der kompakte Abschluss "Under The Moon". Beachtlich für einen Künstler, der praktisch alle Instrumente alleine eingespielt hat, und sollte es sich um einen Drumcomputer handeln, stört dieser nicht im Geringsten.
FAZIT: Unbedingt testen, wenn man auf cineastischen wie eingängigen Breitwand-Rock steht, der in diesem Fall progressive Züge trägt, ohne anzustrengen. Sommerplatte für den etwas anderen Geschmack? Nichts spricht dagegen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.05.2014
Sebas Honing
Sebas Honing, Petra Honing
Sebas Honing
Sebas Honing
Sebas Honing
Freia
57:38
18.04.2014